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Karl-Heinz Sabelleck
Gesendet: Mittwoch, 9. September 2009 10:55
Betreff:
Aspirin Sozialpreis: Kritik an "Social Marketing"-Kampagnen von Bayer / Brief an ex-Gesundheitsministerin Fischer Presse Information vom 9. September
Coordination gegen BAYER-Gefahren
Kritik an Social Marketing-Kampagnen der Bayer AG
Sponsoring soll negative Berichterstattung in den Hintergrund drängen / Brief an ex-
Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren kritisiert das sogenannte Social Marketing der Pharma-Industrie.
Dieses diene lediglich dazu, Berichte über Nebenwirkungen und andere Probleme in den Hintergrund zu
drängen. Die Bayer AG hatte gestern die Stiftung des mit €30.000 dotierten Aspirin Sozialpreis angekündigt,
mit dem Sozialprojekte im Gesundheitsbereich ausgezeichnet werden sollen. Das Konzept für die Kampagne
stammt von der Agentur Pleon, deren Bereich Health Care von der ehemaligen Bundesgesundheitsministerin
Andrea Fischer geleitet wird. Pleon hatte im Vorjahr für Bayer auch eine Kampagne zum Thema Kinderarmut
durchgeführt.
In einem Brief der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) an Fischer heißt es: „Es geht uns nicht
darum, das Engagement der beim Aspirin Sozialpreis teilnehmenden Organisationen in Frage zu stellen. Aber
es ist wohl unstrittig, dass es der Bayer AG bei solchen aus der Portokasse finanzierten Kampagnen nicht um
soziales Engagement, sondern ausschließlich um Werbung geht.“ Die von Pleon für Bayer organisierten
Kampagnen seien nicht dazu angetan, die Bevölkerung zu informieren, sondern sollten ein positives Umfeld
für Pharmaprodukte schaffen. „Wir können den Versuch des Konzerns, Aspirin als „Wunderpille“ zu
vermarkten, nur verurteilen“, heißt es in dem Schreiben weiter. Bayer startete in den USA unlängst die
Aspirin-Kampagne Expect Wonders, zu der auch die website www.WonderDrug.com gehört.
Aspirin ist ein hochwirksames Medikament, welches aber, anders als es die Werbung suggeriert, tief in den
biochemischen Haushalt des Körpers eingreift und mit teilweise schweren Nebenwirkungen verbunden ist. In
den USA sterben mehr Menschen an Acetylsalicylsäure-Nebenwirkungen als an HIV. Das New England
Journal of Medicine
spricht von einer „geräuschlosen Epidemie“, da 75 Prozent aller Patienten, die
regelmäßig Aspirin einnehmen, die Gefahren des Schmerzmittelgebrauchs nicht kennen.
Immer wieder müssen Aspirin-Kampagnen von den Behörden gestoppt werden. So wurde im Juni Aspirin-
Werbung von der brasilianischen Gesundheitsbehörde ANVISA verboten, da diese zu einem unsachgemäßen
Umgang mit dem Medikament verleite und die Risiken verharmlose. Im vergangenen Herbst wurde Bayer von
der US-Gesundheitsbehörde wegen Werbung für Anwendungen von Aspirin, für die keine Zulassung existiert,
bestraft.
Der Konzern betreibt zahlreiche unlautere Werbekampagnen im Pharmabereich. Bayer hält zum Beispiel
aktuell an dem auf junge Frauen ausgerichteten Marketing für die Antibabypille Yasmin fest und verweigert
Angaben zur Häufigkeit von schweren Nebenwirkungen und Todesfällen - angeblich um „die Kundinnen nicht
zu verunsichern. Aktuelle Studien belegen, dass das Risiko schwerster Nebenwirkungen bei Yasmin fast
doppelt so hoch ist wie bei älteren Präparaten. In den USA hatte Bayer kürzlich 20 Millionen Dollar
Strafzahlungen für falsche Versprechungen in Yasmin-Spots zahlen müssen.
Bayer ging Dutzende von Kooperationen mit Sozialverbänden, medizinischen Fachgesellschaften,
Selbsthilfegruppen, etc ein. Die Firma nutzt diese Kooperationen in ihrer Außendarstellung weidlich. Reale
Veränderungen der Geschäftspolitik von Bayer resultieren aus diesen Projekten jedoch nicht. Die CBG zeigt
sich in dem Brief enttäuscht darüber, dass Frau Fischer, die sich als Ministerin für eine Begrenzung
unlauterer Pharmawerbung einsetzte, nun an eben solchen Praktiken mitwirkt.
weitere Informationen:
l Der Brief an Andrea Fischer im Wortlaut: www.cbgnetwork.de/3076.html l Artikel „Das Pharma-Marketing von Bayer“: www.cbgnetwork.org/2324.html l Presse Info „Gefährliche Antibaby-Pillen vom Markt nehmen!“ l Brasilien: Regierung verbietet unlautere Aspirin-Werbung Coordination gegen BAYER-Gefahren
www.CBGnetwork.org
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Dr. Erika Abczynski, Kinderärztin, Dormagen
Eva Bulling-Schröter, MdB, Berlin
Dr. Janis Schmelzer, Historiker, Berlin
Wolfram Esche, Rechtsanwalt, Köln

Source: http://www.sabelleck.eu/Kritik_an_Social_Marketing-Kampagnen_der_Bayer_AG.pdf

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