059-070

PEG-Empfehlungen
Rationaler Einsatz oraler Antibiotika bei
Kindern und Jugendlichen
Empfehlungen einer Expertenkommission der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e. V.

erlags!
Horst Scholz, Berlin, und Friedrich Vogel, Hofheim,unter Mitarbeit von M. Abele-Horn, D. Adam, B. H. Belohradsky, lation sind die Gesamtkosten der Krank- W. Handrick, U. Heininger, H. Luckhaupt, R. Noack und R. Roos heit entscheidend und nicht die Tagesthe-rapieausgaben, weil die Folgekosteneiner inadäquaten Antibiotika-Therapie Im ambulanten und zunehmend auch im stationären Bereich werden Antibiotika
durch zusätzliche diagnostische und the- per os verordnet. Da es sich in der Regel um eine kausale Therapie handelt, sollte
die Auswahl der Antibiotika primär nach medizinischen Gesichtspunkten getroffen
.chemotherapie-journal.de
werden. Ein Erregernachweis ist häufig nicht möglich und bei vielen
Infektionskrankheiten auch nicht erforderlich. Die verschiedenen antibakteriellen
Antiinfektiva (Penicilline, Cephalosporine, Makrolide, Ketolide, Fluorchinolone,
Tetracycline, Clindamycin, Nitrofurantoin, Rifampicin, Trimethoprim mit und ohne
sten sogar reduzieren und damit die Soli- Sulfonamide, Nitroimidazole und Oxazolidinone) werden aus pädiatrischer Sicht
dargemeinschaft entlasten, die schließlich charakterisiert, wobei auch auf neue Antibiotika eingegangen wird, deren
nicht nur für die Tagestherapiekosten auf- Zulassung für Kinder noch aussteht. Aufgrund der häufigsten Erreger und der
Ergebnisse von klinischen Studien werden Empfehlungen abgeleitet, welche
Antibiotika bei den unterschiedlichen Infektionskrankheiten als Mittel der Wahl
sicherte Daten über die Bioverfügbarkeit und als Alternative in Frage kommen. Wo immer möglich, liegen den
Empfehlungen Evidenz-basierte Daten zugrunde. Die tabellarische
Qualität vorliegen. Generika mit niedri- Zusammenfassung der Therapieempfehlungen (Tab. 1) mit Angabe der Evidenz
und der Dosierungen (Tab. 2) soll den rationalen Einsatz im ambulanten und
stationären Bereich erleichtern helfen.
höhen und zu einer Beschleunigung derResistenzentwicklung führen.
Schlüsselwörter: Orale Antibiotika, Therapieempfehlungen
Chemother J 2002;11:59-70
rationalen Einsatz oraler Antibiotika her- Anschriften der Verfasser:
fentlichung im Internet oder Intranet ohne Zustimmung des V
Doz. Dr. Horst Scholz, Str. 6, Nr. 23, 13125 Ber- eröf
Prof. Dr. Friedrich Vogel, Medizinische Kliniken III Evidenzkriterien
fordern eine regelmäßige Aktualisierung der Kliniken des Main-Taunus-Kreises, Lindenstr.
10, 65719 Hofheim a. Ts.
erlagsgesellschaft Stuttgart, Download von: www
Priv.-Doz. Dr. Marianne Abele-Horn, Universität die Pädiatrie getrennt dargestellt werden. Würzburg, Institut für Mikrobiologie, Josef- Evidenz I: Metaanalysen ran-
Die weitaus am häufigsten diagnostizier- Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. mult. Dieter Adam, Dr. vonHaunersches Kinderspital der Universität, Lind- Prof. Dr. Bernd H. Belohradsky, Dr. von Hauner- sches Kinderspital der Universität, Abt. für anti- Evidenz II: Mindestens eine
mikrobielle Therapie und Infektionsimmunologie, issenschaftliche V
Prof. Dr. Werner Handrick, Ärztliches Labor Dr.
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Kein Nachdruck, keine V
Berthold & Koll., Am Kleistpark 1, 15230 Frank-
Evidenz III: Deskriptive
Priv.-Doz. Dr. Ulrich Heininger, Universitäts-Kin- derspital beider Basel, Postfach, CH-4005 Basel Dr. Horst Luckhaupt, St.-Johannes-Hospital, Kli- nik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Johannesstr.
rechten Antibiotika-Therapie einer bakte- Dr. Rainer Noack, Helios Klinikum Berlin-Klinikum Evidenz IV: Expertenmeinung,
riell bedingten Krankheit um eine kausa- Buch, Institut für Infektiologie, Mikrobiologie undHygiene, Wiltbergstr. 50, 13125 Berlin le Therapie handelt, ist bei der Wahl des Prof. Dr. Reinhard Roos, Städtisches Krankenhaus München-Harlaching, Kinderabteilung, Sanatori- samkeit das entscheidende Kriterium. Für ChemotherapieJournal
11. Jahrgang | Heft 2/2002 |
Scholz · Vogel | Rationale Antibiotika-Therapie bei Kindern
lungen Evidenz-basierte Daten zugrunde, mit einem erhöhten Risiko verbunden.
Empfehlungen zum rationalen
Einsatz oraler Antibiotika bei
kleinen „pädiatrischen Markt“ nur se- kundär interessiert ist. Ethisch bedenk- Zentralstelle für Qualitätssicherung „äzq“ al, 1998] durchgeführt und diskutiert.
erlags!
desalter ist die Folge der „ethischen“ Be- desalter unter Einschluss von Säuglingen August und September wurde derText dann nochmals gründlich überar- .chemotherapie-journal.de
Fehlende Zulassungen im
Kindesalter
mit den Experten die letzte Überarbei-tung unter Berücksichtigung der Anre- Besonderheiten der
für die wichtigsten Indikationen Antibio- tika vorwiegend für die initiale Behand- Antibiotika-Therapie im
ambulanten Bereich
der Ausbietung nicht für Kinder oder nur fentlichung im Internet oder Intranet ohne Zustimmung des V
von Antibiotika sind in Deutschland „off- eröf
label“ (außerhalb der in der Zulassung der Bioverfügbarkeit durch gleichzeitige erlagsgesellschaft Stuttgart, Download von: www
censed“ (nicht zugelassen). Dieser Miss- Charakterisierung der
Antibiotika aus
reich verstärkt auch parenterale Antibio- tika eingesetzt werden. Das belastet zwar pädiatrischer Sicht
das Budget des Arztes, verringert aber die issenschaftliche V
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Penicilline
Krankenhaus behandelt werden müsste.
Penicilline sind im Kindesalter bewährte
Schmalspektrumpenicilline
Die Phenoxypenicilline (Phenoxymethyl- penicillin-Kalium = Penicillin V, Phe- 11. Jahrgang | Heft 2/2002 |
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Tab. 1. Empfehlungen zur Therapie häufiger Infektionskrankheiten im ambulanten Bereich für Kinder und Jugendliche (wenn
es im Kindesalter keine Alternative p. o. gibt, wird eine Alternative i. v. angegeben und als solche ausgewiesen) (BLI = Beta-
Lactamase-Inhibitor).

Diagnose
Häufigste Erreger
Mittel der Wahl
Alternativen
Evidenz-Grad
Infektionskrankheiten der Atemwege
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Bemerkungen: Nicht indiziert sind Trimethoprim-Sulfonamid und Tetracycline. Andere leichte bis mittelschwere Krankheiten durch Streptokokken
der Gruppe A (Scharlach, Erysipel etc.) werden ebenso behandelt. Dauer der Therapie: aufgrund verschiedener Studien sind für Cefuroximaxetil,
Loracarbef, Ceftibuten, Cefixim, Cefpodoxim und Amoxicillin-Clavulansäure 5 Tage möglich, für Phenoxymethylpenicillin werden 10 Tage empfohlen.
Wenn die 10-Tage-Therapie nicht eingehalten wird, sollte besser eines der genannten Antibiotika ausgewählt werden. Auf das rheumatische Fieber
ist weiterhin zu achten. Bei Verordnung von Makroliden ist die regionale Resistenzrate zu berücksichtigen. Im Falle einer Sensibilität braucht
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Erythromycinestolat ebenfalls nur 5 Tage gegeben zu werden. Telithromycin ist für Kinder > 12 Jahre zugelassen; Dauer 5 Tage.
Bemerkungen: Bei der Sinusitis handelt es sich meist um eine Begleitsinusitis (virale Ätiologie). Die akute Otitis media hat eine hohe
Selbstheilungsrate. Dennoch sollten Kinder in den ersten zwei Lebensjahren immer antibiotisch behandelt werden. Bei Beginn der Behandlung
ohne Antibiotika oder mit Aminopenicillin sollte der Patient nach 24 bis 48 Stunden nachuntersucht werden, um noch rechtzeitig auf ein
Antibiotikum mit Wirksamkeit gegen alle 5 Erreger (o. g. Cephalosporin, Aminopenicillin + Beta-Lactamase-Inhibitor) umstellen zu können. Bei im
Ausland erworbener Infektion ist an Penicillin-resistente Pneumokokken zu denken. Für die Therapie im niedergelassenen Bereich sind dann
Amoxicillin, 90 mg/kg/Tag p. o., oder Ceftriaxon, 1 x 50 mg/kg/Tag als Kurzinfusion (oder i.m. ), zu empfehlen.
Ceftriaxon i. v.,Klinikbehandlung obligat fentlichung im Internet oder Intranet ohne Zustimmung des V
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Ciprofloxacin1 p. o. + Kombinationstherapie issenschaftliche V
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Kombinationstherapie nach Antibiogramm i. v., u. a.
Ceftazidim oder CarbapenemAztreonam + Fosfomycin,Chloramphenicol, Co-trimoxazol) 1Eingeschränkte Zulassung für Kinder, siehe Text2Evidenz-Grad I bei Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus ChemotherapieJournal
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Tab. 1. Empfehlungen zur Therapie häufiger Infektionskrankheiten im ambulanten Bereich für Kinder und Jugendliche (wenn
es im Kindesalter keine Alternative p. o. gibt, wird eine Alternative i. v. angegeben und als solche ausgewiesen) (BLI = Beta-
Lactamase-Inhibitor) (Fortsetzung)

Diagnose
Häufigste Erreger
Mittel der Wahl
Alternativen
Evidenz-Grad
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u. a. mit Ceftazidim,Ciprofloxacin1,Chloramphenicol Cephalosporin Rifampicin Gruppe 1 oder 2 (s. Tab. 2) .chemotherapie-journal.de
Cefotaxim, Ceftriaxon oderCeftazidim i. v.
Carbapeneme Bemerkungen: Infektionen durch Stenotrophomonas, Burkholderia etc. sind meist schwer und müssen initial i. v. behandelt werden (siehe
Alternative). Die als Mittel der Wahl genannten oralen Antibiotika sind in diesem Fall vorwiegend zur Weiterbehandlung gedacht (Sequenztherapie).
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Aminopenicillin + BLI +Makrolid oder Doxycyclin1bei Kindern > 9 Jahre) Bemerkungen: Der häufigste bakterielle Erreger ist in allen Altersgruppen jenseits der Neugeborenperiode S. pneumoniae. In Deutschland ist die
hohe Makrolid-Resistenz (bis 20 %) zu beachten. Wird eine Pneumonie im Ausland erworben, ist auch an Penicillin-resistente Pneumokokken zu
denken (dann Cefotaxim oder Ceftriaxon). In den ersten Lebensmonaten sollte bei Verdacht auf eine Infektion mit Chlamydia trachomatis mit
Erythromycin (die neuen Makrolide sind nicht zugelassen) behandelt werden.
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Haut-, Weichteil- und Schleimhautinfektionen
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1Eingeschränkte Zulassung für Kinder, siehe Text2Evidenz-Grad I bei Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus 11. Jahrgang | Heft 2/2002 |
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Tab. 1. Empfehlungen zur Therapie häufiger Infektionskrankheiten im ambulanten Bereich für Kinder und Jugendliche (wenn
es im Kindesalter keine Alternative p. o. gibt, wird eine Alternative i. v. angegeben und als solche ausgewiesen) (BLI = Beta-
Lactamase-Inhibitor) (Fortsetzung).

Diagnose
Häufigste Erreger
Mittel der Wahl
Alternativen
Evidenz-Grad
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Bemerkungen: Chirurgische Therapie vorrangig
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Bemerkungen: Meist liegt eine Mischinfektion vor. Wunde chirurgisch versorgen lassen. An Tetanus- und Tollwutprophylaxe denken. Bei
Bissverletzungen durch Menschen (oder bei kontaminierten Stich- und Schnittverletzungen) Hepatitis-B-Virus- und HIV-Exposition ausschließen und
evtl. sofort entsprechende Prophylaxe einleiten.
Eine Stomatitis aphthosa durch Herpes-Viren wird nur ausnahmsweise virostatisch behandelt, z. B. bei Vorliegen einer Immundefizienz. Die Therapie fentlichung im Internet oder Intranet ohne Zustimmung des V
sollte dann aber innerhalb von 24 Stunden nach Beginn der Krankheit eingeleitet werden. Famciclovir und Valaciclovir besitzen eine bessereBioverfügbarkeit als Aciclovir, sind aber für Kinder nicht zugelassen. Die Wirkung von virostatischen Cremes bei Herpes labialis ist nicht bewiesen.
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Chlamydia trachomatis,Adeno- und EnterovirenSilbernitrat Eine Chlamydien-Konjunktivitis sollte zusätzlich systemisch behandelt werden, am besten mit Erythromycin per os über 10–14 Tage. Die Erregereiner Schwimmbad-Konjunktivitis sind meist Viren und C. trachomatis.
ChemotherapieJournal
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Tab. 1. Empfehlungen zur Therapie häufiger Infektionskrankheiten im ambulanten Bereich für Kinder und Jugendliche (Wenn
es im Kindesalter keine Alternative p. o. gibt, wird eine Alternative i. v. angegeben und als solche ausgewiesen).(BLI = Beta-
Lactamase-Inhibitor) (Fortsetzung).

Diagnose
Häufigste Erreger
Mittel der Wahl
Alternativen
Evidenz-Grad
Magen-Darm-Infektionen
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Trimethoprim/SulfonamidCefotaxim/Ceftriaxon i. v.
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Trimethoprim/SulfonamidDoxycyclin1Ciprofloxacin1 Bemerkungen: Eine infektiöse Enteritis wird primär mit glucosehaltigen Elektrolytlösungen per os behandelt.Die zusätzliche Behandlung mit
Lactobacillus GG verkürzt die Diarrhö-Dauer. Adsorbierende Substanzen (Carbo medicinalis, Kaolin, Pectin) und die Darmmotilität hemmende
Medikamente (Loperamid) sind nicht indiziert (Ausnahme: u. a. zwingende Rück- oder Weiterreise). Infektionen durch Shigellen und Vibrio cholerae
sollten antibiotisch behandelt werden. Infektionen durch E. coli, Campylobacter, Salmonellen oder Yersinien sind nur ausnahmsweise antibakteriell
zu behandeln, vornehmlich bei jungen Säuglingen und immundefizienten Patienten sowie bei Verdacht auf eine systemische Infektion.
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Differentialdiagnostisch ist immer auch an andere Krankheiten zu denken, z. B. an Meningitis, Sepsis, hämolytisch-urämisches Syndrom,Invagination.
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Die Medikamente werden in zwei Einzeldosen/Tag über 1 Woche in folgender Dosierung verabfolgt: Amoxicillin 50, Clarithromycin 20, Metronidazol15, Omeprazol 1, jeweils bezogen auf mg/kg/Tag; maximale Tagesdosis: 2 g Amoxicillin, 1 g Clarithromycin, 1,5 g Metronidazol, 80 mg Omeprazol.
Harnwegsinfektionen
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Gruppe (2 oder) 3 + Ampicillin, jeweils i. v.
1Eingeschränkte Zulassung für Kinder, siehe Text 11. Jahrgang | Heft 2/2002 |
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Tab. 1. Empfehlungen zur Therapie häufiger Infektionskrankheiten im ambulanten Bereich für Kinder und Jugendliche (wenn
es im Kindesalter keine Alternative p. o. gibt, wird eine Alternative i. v. angegeben und als solche ausgewiesen) (BLI = Beta-
Lactamase-Inhibitor) (Fortsetzung).

Diagnose
Häufigste Erreger
Mittel der Wahl
Alternativen
Evidenz-Grad
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Bemerkungen: Eine fieberhafte Harnwegsinfektion im Säuglingsalter ist eine ernste Krankheit; an Urosepsis denken. Nur eine sofortige (!)
intensive Therapie verhindert Nierenparenchymnarben (und schwere Folgeschäden im Erwachsenenalter). Bei der Auswahl von Trimethoprim ist die
regionale Resistenz von E. coli zu beachten. Die i. v. Therapie wird bei der unkomplizierten Harnwegsinfektion nach 3 bis 7 Tagen und bei der
komplizierten Harnwegsinfektion nach 7 Tagen auf Gaben per os umgesetzt; Dauer insgesamt 10 bis 14 Tage (bei Neugeborenen mindestens 14
Tage). Die Zystitis wird 3 bis 5 Tage behandelt. Die Kurzzeittherapie hat sich im Kindesalter nicht bewährt.
Bemerkungen: Durchbruchinfektionen nach Prophylaxe mit Nitrofurantoin, Trimethoprim oder Cephalosporin werden bis zum Vorliegen des
Antibiogramms mit einem Cephalosporin, Amoxicillin und Gentamicin (Einmalgabe/Tag) behandelt.
Genitalinfektionen
Der Sexualpartner (Jugendliche) sollte mituntersucht und gegebenenfalls mitbehandelt werden. Eine Gonorrhö wird jenseits des Neugeborenen-alters einmalig mit Ceftriaxon i. v. (125–250 mg) oder bei Jugendlichen auch einmalig mit Cefixim p. o. (400 mg) plus evtl. über 7 Tage oral mit fentlichung im Internet oder Intranet ohne Zustimmung des V
Erythromycin oder Doxycyclin behandelt. Der Nachweis eines der genannten Erreger bei präpubertären Kindern sollte an sexuellen Missbrauchdenken lassen.
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Alle Virostatika sollten innerhalb von 24 Stunden nach Beginn der Krankheit gegeben werden. Aciclovir ist möglichst i. v. zu applizieren. Bei Gabe peros ist hoch zu dosieren: 5 x 100–200 mg/Tag. Kinder > 12 Jahre können mit Famciclovir (3 x 250 mg/Tag, bei Rezidiv 3 x 125 mg/Tag, jeweils p. o.
über 5 Tage) oder u. U. auch mit Valaciclovir (2 x 500 mg/Tag p. o. über 5–10 Tage) behandelt werden. Beide Virostatika sind jedoch für das Kindes-und Jugendalter nicht zugelassen Ausgewählte Infektionskrankheiten
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Bemerkungen: Eine antibiotische Behandlung (14 Tage, 7 Tage bei Erythromycinestolat) ist sinnvoll, solange der Patient Bordetellen ausscheidet
(Ende des Inkubationsstadiums, Stadium catarrhalis, Beginn des Stadium convulsivum). Nicht indiziert sind Oralcephalosporine.
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noxymethylpenicillin-Benzathin) sind in benstag verabreicht werden (Tropfen).
meinen gut verträglich, häufig sind gas- eine höhere Aktivität und ein breiteres die Intermediär-Resistenz beträgt jedoch erlags!
bereits bis zu 9 %. Bei Patienten, die aus Isoxazolylpenicilline
Aktivität gegen grampositive Bakterien.
Aus dieser Gruppe sind für eine Therapie proxetil) und bei Ceftibuten die geringe- Penicillinase-feste Penicilline mit guter Wirkung gegen Staphylococcus aureus.
für Oralcephalosporine der Gruppe 3 sind .chemotherapie-journal.de
Cephalosporine
Breitspektrumpenicilline
xicillin und Bacampicillin erfassen neben Durch Nahrungsaufnahme wird die orale und Listerien. Zu beachten ist die örtlich Verträglichkeit. Es hat sich bewährt, die durch gute Verträglichkeit aus. Am häu- spektrum in drei Gruppen einzuteilen.
lis sowie viele Enterobacteriaceae (Kleb- fentlichung im Internet oder Intranet ohne Zustimmung des V
xetil besitzt eine ausreichende Staphylo- mit Cefaclor kann es sehr selten zu einem eröf
sollte Amoxicillin bevorzugt werden.
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nicht wesentlich beeinträchtigt. Bei bis Makrolide/Azalide/Ketolide
keine oder nur eine eingeschränkte Akti- trie seit über 40 Jahren bewährt. Sie sind und Legionellen. Darüber hinaus sind sie issenschaftliche V
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(Erythromycin) und neueren Makroliden (Azithromycin, Clarithromycin und Roxi- thromycin) ist nur marginal. Azithromy- oximaxetil ist besonders für die Therapie stärkere gegen gramnegative Erreger. Die influenzae ist nur mäßig. Clarithromycin 11. Jahrgang | Heft 2/2002 |
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Tab. 2. Mittlere Tagesdosierungen der wichtigsten oralen Antibiotika und antibakteriellen Chemotherapeutika
Handelsnamen®
Tagesdosis Tagesdosis
(Beispiele)
(ED = Einzeldosis)
für Jugendliche
Penicilline
erlags!
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Cephalosporine
Lincosamide
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Makrolide
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ca. 8 Jahren 1 (–1,5) g in 2 (–3) ED 1,5–2 (–2,6) g in 2 Ketolide
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Fluorchinolone
Tetracycline
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Tab. 2. Mittlere Tagesdosierungen der wichtigsten oralen Antibiotika und antibakteriellen Chemotherapeutika (Fortsetzung)
Handelsnamen®
Tagesdosis Tagesdosis
(Beispiele)
(ED = Einzeldosis)
für Jugendliche
Chemotherapeutika
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1 Von Augmentan gibt es eine ältere Form (4 : 1) als Trockensaft, Tropfen, Tabs und Augmentan forte Trockensaft und eine neue Form (7 : 1) alsKindersaft und Filmtabletten2 Kinder von 5–12 Jahre erhalten 2 x 125–250 mg/Tag.
3 Eingeschränkte oder keine Zulassung für Kinder (siehe Text) Als erstes Ketolid ist Telithromycin für Für die Makrolide gibt es zahlreiche neue scher Relevanz ist. Von Bedeutung ist die cobacter pylori (Ulcus duodeni et ventri- Verfügung steht und da auch die Rate der 20 % beträgt. Die neuen Indikationen und Clarithromycin und Roxithromycin sind fentlichung im Internet oder Intranet ohne Zustimmung des V
dürften die Ketolide für die Kinderheil- eröf
Ketolide
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Fluorchinolone
Bakterien zehnfach stärker ist als bei den Chinolone der Gruppe 3 (Levofloxacin) Makroliden. Ketolide besitzen ein ähnli- und Gruppe 4 (Moxifloxacin, Gatiflox- acin) zeigen eine verbesserte Aktivität laubt eine Therapie über 3 bis 5 Tage. Ob lide, jedoch mit einer verbesserten Akti- issenschaftliche V
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vität gegen grampositive Erreger, insbe-
versiblen Knorpelschäden ist bislang nur Ciprofloxacin für Kinder ab 5 Jahren mit sind Säurestabilität, hohe orale Biover- Die Verträglichkeit der Makrolide bei scher Fibrose zugelassen. Die irreversi- blen Schädigungen der Gelenkknorpel die vielfältigen Interaktionen mit anderen 11. Jahrgang | Heft 2/2002 |
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lich reduziert. Die Verträglichkeit ist im erlags!
Schwangeren vermieden werden sollte.
nahezu vollständiger Absorption von Tri- es unterdessen einige wenige kontrollier- Lincosamide
Clindamycin wirkt vornehmlich gegen aerobier, Toxoplasmen und Plasmodien.
zen der Therapie reversibel, traten nicht .chemotherapie-journal.de
und ähnelten nicht den in den Tierversu- tionspräparate sind nicht für die Behand- be Bakterien. Die orale Bioverfügbarkeit Nitrofurantoin
schen Prüfung“ geschieht, das heißt, es gen zu beobachten, allerdings ist das Ri- muss eine schriftliche Einverständniser- infektion geeignet. Es ist aber wegen der Nitroimidazole
schlechten Verträglichkeit kein Chemo- Metronidazol verwendet. Es ist wirksam eine Saftzubereitung zur Verfügung steht. gegen anaerobe Bakterien und Parasiten.
Zu den derzeitigen Indikationen für eine fentlichung im Internet oder Intranet ohne Zustimmung des V
eröf
ist nicht für Kinder in den ersten sechs erlagsgesellschaft Stuttgart, Download von: www
chronischen Bronchitis bei zystischer Fi- Oxazolidinone
fektion, Osteomyelitis, chronische Otitis Rifampicin
kungsmechanismus ist Linezolid zuge- Rifampicin gilt als Antituberkulotikum der ersten Wahl. Außerdem ist es zur Be- umfasst grampositive Erreger einschließ- lich Methicillin-resistenter Staphylokok- issenschaftliche V
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Tetracycline

Rifampicin färbt Tränenflüssigkeit (cave Schweiß und andere Körperflüssigkeiten en, Borrelien, Spirochäten und Leptospi- handelt werden (Reserve-Antibiotikum).
ren. Zu beachten sind die örtlich unter- Die orale Bioverfügbarkeit beträgt nahe- Trimethoprim (TMP) und
Trimethoprim/Tetroxoprim-
unsicher erfasst. Die orale Bioverfügbar- Sulfonamid-Kombinationen
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Atemwegsbereich mit oralen Antibiotika.
Schwangerschaft/Stillzeit
da sie beim Neugeborenen einen Kernik-terus auslösen können. Chinolone sind 3. Burkhardt JE, Walterspiel JN, Schaad UB.
children. Clin Infect Dis 1997;25:1196-1204.
4. Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie, Handbuch. 3. Auflage.
Futuramed-Verlag 2000, 91-133.
Recommendations for rational oral anti-
5. Guandalini S, Pensabene L, Zikri MA, Dias JA, biotic therapy in children
und Stillzeit. Die relative Kontraindikati- et al. Lactobacillus GG administered in oral on, die bei den neueren Vertretern dieser rehydration solution to children with acute For outpatients mostly oral antibiotics are used.
diarrhea: A multicenter European trial. J Pediat erlags!
Primarily, they should be selected according to clinical conditions. Identification of a pathogen is 6. Liese P. Arzneimittelforschung im Kindesalter often impossible, and for many infectious diseases verstanden werden. In allen bisher durch- – Neuorientierung auf der europäischen Ebene.
not necessary. The various antibacterial agents geführten klinischen Studien haben sich, (penicillins, cephalosporins, macrolides, ketolides, 7. Reinert RR, Simic S, Al-Lahham A, Reinert S, wie bei den seit langem verfügbaren Sub- fluoroquinolones, tetracyclines, clindamycin, et al. Antimicrobial resistance of streptococcus nitrofurantoin, rifampicin, trimethoprim with and pneumoniae recovered from outpatients with without sulfonamides, nitroimidazoles and respiratory tract infections in Germany from oxazolidinones) are characterized for children and 1998 to 1999: Results of a national surveillance adolescents. According to the most frequently study. J Clin Microbiol 2001;39:1187-9.
tibiotika sind generell nicht indiziert und isolated pathogens recommendations are developed 8. Schaad UB, Salam MA, Aujard Y, Dagan R, et which antibiotics can be considered drugs of choice .chemotherapie-journal.de
speziellen Sonderfällen (z. B. Toxoplas- al. Use of fluoroquinolones in pediatrics: or alternatives for the specific infectious diseases.
consensus report of an International Society of Summarizing tables present actual therapeutic Chemotherapy commission. Pediatr Infect Dis J recommendations, evidence-based criteria and 9. Scholz H, Naber KG und Expertengruppe der Keywords: Oral Antibiotics, oral antiinfectives Paul-Ehrlich-Gesellschaft. Einteilung der Oralcephalosporine. Chemother J 2000;9: 227- agonist) ist nur bei strenger Indikations- Atemwegsinfektionen bei Kindern. Päd 1998; Literatur
11. Simon C, Stille W. Antibiotika-Therapie in 1. Adam D, Scholz H, Helmerking M. Short- Klinik und Praxis. 10. Stuttgart, Schattauer course treatment of 4782 culture-proven cases of group A streptococcal tonsillopharyngitis and 12. Turner S. Adverse drug reactions to unlicensed incidence of poststreptococcal sequelae. J Infect and off-label drugs on paediatric wards: a prospective study. Acta Paediatr 1999;88:965-8.
2. Adam D, Tröster K. Kurzzeittherapie bei Mitgliederversammlung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e. V.
fentlichung im Internet oder Intranet ohne Zustimmung des V
Während der 18. Jahrestagung der PEG (6. bis 7. September 2002 mit einem Satelliten-Symposium am 5. September 2002) fin- eröf
det die Mitgliederversammlung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG) statt.
Ort: Gustav-Stresemann-Institut, Langer Grabenweg 3, 53121 Bonn
erlagsgesellschaft Stuttgart, Download von: www
Termin: Freitag, 6. September 2002, Zeit: 16:30 bis 18:30 Uhr
Alle Anträge zur Tagesordnung müssen dem Vorstand (Schriftführer: Dr. Michael Kresken, Immenburgstraße 20, D-53121 Bonn)
mindestens sechs Wochen vor der Versammlung schriftlich eingereicht worden sein. Anlässlich der Mitgliederversammlung wer-
den satzungsgemäß die Wahlen zum Vorstand und zum Beirat durchgeführt. Nach § 7.3 der Satzung und § 3.4 der Geschäfts-
ordnung haben die Mitglieder der PEG ein Vorschlagsrecht. Wahlvorschläge müssen unter Angabe von Namen und Amt, von
mindestens fünf ordentlichen Mitgliedern unterschrieben, dem Vorstand (Schriftführer) spätestens sechs Wochen vor der Wahl
zugesandt sein.
Nach § 6.3 und § 7.3 der Satzung werden die Vorstandsmitglieder in direkter und geheimer Wahl von der Mitgliederversamm-
lung gewählt. Als gewählt gilt im 1. Wahlgang, wer die absolute Mehrheit erhält. Ist ein zweiter Wahlgang erforderlich, entschei-
issenschaftliche V
det die einfache Mehrheit. Die Wahlen zum Beirat erfolgen nach § 8.2 der Satzung geheim mit einfacher Mehrheit. Alle ordentli- W
Kein Nachdruck, keine V
chen Mitglieder und jedes Ehrenmitglied, das ordentliches Mitglied war, haben je eine Stimme. Stimmberechtigte können sich
entweder von einem anderen Mitglied auf der Versammlung vertreten lassen, oder sie können die Briefwahl beim Schriftführerbeantragen. Im Falle der Vertretung muss die Vertretungsvollmacht schriftlich gestellt werden.
Vorläufige Tagesordnung
1. Bericht des 1. Vorsitzenden
11. Jahrgang | Heft 2/2002 |

Source: http://www.chemotherapie-journal.de/uploads/media/CTJ_2002_02_Orale_AB_Kinder.pdf

Dyspepsia (printer-friendly)

http://www.medscape.com/viewarticle/584173_print Authors and Disclosures Eamonn M.M. Quigley , John Keohane , Alimentary Pharmabiotic Centre, University College Cork, Cork, Ireland From Current Opinion in Gastroenterology Dyspepsia Eamonn M.M. Quigley; John Keohane Posted: 12/12/2008; Curr Opin Gastroenterol. 2008;24(6):692-697. © 2008 Lippincott Williams & Wilkins Abstract and Intr

guffeyfire.net

SOUTHERN PARK COUNTY FIRE PROTECTION DISTRICT Meeting Minutes for Aug, 4, 2011 Public Meeting 1) Call to order: Chairman Calanni called meeting to order at 7:05PM 2) Introduction of Guests : None 3) Attendees: Board members Sam Calanni, Amy Mason and Harry Gintzer. Board members Anita Long and Flip Boettcher had excused absences. Also present were Board Secretary Roberta

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