Hallt es durch die redaktionskonferenz des irrtu(r)ms
Initiative zur sozialen Rehabilitation e.V.
www.initiative-zur-sozialen-rehabilitation.de
[email protected]Pressemitteilung T 0421 - 396 37 37 Einladung zur öffentlichen Lesung unserer Zeitungsinitiative IRRTU(R)M anlässlich der Herausgabe des neuen IRRTU(R)M-Bandes
„Ich lehne mich zurück, greife in die Hosentasche und fische eine Pillendose heraus. Zyprexa, Chlorprothixen und Promethazin. – Pillenschlucken ist keine Zier. Im Magen schwimmt das Pillengebräu, während ich wehmütig in die Ferne schau.“ So hallt es durch die Redaktionskonferenz des IRRTU(R)Ms in der Vegesacker Straße in Bremen. Aufmerksam lauschen die bunt zusammengewürfelten Psychatrieerfahrenen den Rezitationen ihrer Redaktionsmitglieder. „Ich habe eine schöne Wohnung, einen Arbeitsplatz und etliche gute Freunde. Ich suche Zufriedenheit, doch mein Seelenwurm stänkert weiter“, fährt Michael-Lorenz Meier fort. Manche selbstbewusst vorgetragenen Texte sprechen den Zuhörer an, andere weniger, doch eines steht bei allem im Mittelpunkt: sie sind authentisch und reflektieren die ganz alltäglichen Erlebniswelten dieser Menschen. Schon vor einem Jahr, anlässlich des 15jährigen Jubiläums der Zeitungsinitiative, lobte Herr Staatsrat Knigge im Auftrag der Gesundheits- und Sozialsenatorin Karin Röpke das unverdrossene gesundheitspolitische Engagement der beteiligten, zumeist ehrenamtlich tätigen Redakteure für ihre eigene Sache und hielt es für bewundernswert, dass sich der IRRTU(R)M bereits über einen solch langen Zeitraum kontinuierlich an die Öffentlichkeit wendet. In aufklärender und kreativer Weise werden einfachen Wahrheiten, einseitigen Zuschreibungen und Vorurteilen über Psychiatriebetroffene entgegengetreten. „Zu den Themeninhalten gehört das Aufzeigen von Alternativen zur Krankheitsbewältigung, die Stärkung von noch vorhandenen Fähigkeiten und Selbsthilfepotenzialen, der Einblick in intime und verborgene Lebenswelten und die Überwindung der von der herrschenden Psychiatrie über Jahrhunderte auferlegten Sprachlosigkeit“, gibt Gotthard Raab, langjähriger Macher und Redaktionsvorsitzender des Projektes, Auskunft. „Der IRRTU(R)M hat sich im Laufe der Jahre zu einer ansehnlichen, jährlich erscheinenden Editionsreihe entwickelt, die im ganzen Bundesgebiet ihre Verbreitung findet“, teilt Sven Bechtholf als geschäftsführender Vorstand der Initiative zur sozialen Rehabilitation e.V. mit. Die Initiative ist finanzieller und ideeller Träger des Projektes. Nun liegt der neue, 155 Seiten starke IRRTU(R)M-Band Nr. 16 mit dem Schwerpunktthema "Selbstbestimmung – Fremdbestimmung" vor, der in einjähriger Arbeit unter der Mitwirkung von 31 Autorinnen und Autoren entstanden ist. Im Rahmen der Neuerscheinung laden die AutorInnen mit einigen ausgewählten Kurzbeiträgen zur Lesung. Diese findet am 03.12.2004 um 16:00 Uhr im Kulturwerkstatt Westend, Waller Heerstr. 294, statt.
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