Vortrag

VORTRAG WISSENSCHAFT
WISSENSCHAFT - wirklich?
Gesundheitsrisiko Mobilfunkstrahlung:
Wo bleibt die wissenschaftliche Anerkennung?

Vortrag von Wolfgang Maes, Sachverständiger für Baubiologie / Journalist DJV

auf dem Kongress des Institutes für Baubiologie IBN und Verbandes Baubiologie VB
"Baubiologie-Architektur-Umweltmedizin" im Kultursaal von Bad Endorf am 5. Mai 2006

auf dem Kongress "Elektrosmog 2008" im Marriott Hotel Berlin am 20. September 2008
Was Wissenschaftler nachgewiesen haben, das gilt noch lange nicht als wissenschaftlich
nachgewiesen. Ich brauchte lange, um das zu begreifen.
Der britische Strahlenexperte Dr. Neil Cherry findet nach Auswertung der weltweiten
Forschungsergebnisse die "Beweislage einfach überwältigend". Ich allein kenne über 100
(es gibt noch viel mehr) wissenschaftliche Arbeiten von Universitäten, Ländern, Behör-
den, Instituten, Experten. Da wird jahrelang geforscht, werden Millionen investiert, un-
zählige Daten zusammengetragen, und man kommt zu besorgniserregenden Resultaten:
Ja, riskant ist er schon, der Mobilfunk, die Handystrahlen, sehr sogar. Und dann kommen
die Industrie, Ministerien, Ämter, die Forschungsgemeinschaft Funk. und behaupten:
"Alles nicht richtig bewiesen, nicht eindeutig." Und unsereins versteht: Alles Mist, dumm
gelaufen, stimmt ja gar nicht. Strahlenschützer setzen noch eins oben drauf: "Alles un-
gefährlich, alles nur Angst vor der Strahlung." Und Umweltminister Gabriel verkündet als
Resümee des in diesem Jahr abgeschlossenen Mobilfunkforschungsprogramms sichtlich
zufrieden: "Es gibt keinen Grund die Grenzwerte zu senken." Es scheint, als wollten nicht
nur die Industrie, sondern auch der Gesetzgeber und seine amtlichen Strahlenschützer
die Strahlen vor den Menschen schützen und nicht die Menschen vor den Strahlen.
Oft kommen unabhängige Wissenschaftler auf unterschiedlichen Wegen zu gleichen Er-
gebnissen: Dr. von Klitzing findet ungewöhnliche EEG-Effekte im Einfluss der Strahlung
von Handys und Funkstationen, die Berliner Bundesanstalt für Arbeitsmedizin ebenfalls
("Kein Zweifel!"), Prof. Ross Adey vom renommierten Loma-Linda-Institut in Kalifornien,
Motorola-Ingenieur Robert Kane, das Pro-Science-Forschungsinstitut im Auftrag der Te-
lekom sowie zehn Universitäten von München über Zürich bis Moskau und Louisiana.
Weltklasse-Wissenschaftler aus Lund stellen als Nebenwirkung der mobilen Telefonitis
die Öffnung der Blut-Hirn-Schranke fest, das mehrfach. Von den Unis Köln und Münster
kommt die Bestätigung, aus ganz Europa und Japan gleichfalls. US-Wissenschaftler be-
schreiben schon in den 70er Jahren "signifikante Undichtigkeiten der Blut-Hirn-Barriere"
im Funkeinfluss. Die Hirnforscherin Dr. Brigitte Lange befürchtet nach Auswertung welt-
weiter Forschungsergebnisse: "In 20 Jahren sind wir ein Volk von Demenz-Kranken."
Prof. Varga bestrahlt Hühnereier mit Funkwellen, die Folge: fast nur tote Küken und ei-
nige verkrüppelte. Eine Reihe von Wissenschaftlern, der russische Strahlenschutz, die
Telekom und private Hühnerzüchter, alle kommen zu gleichen Ergebnissen: Mikrowellen
- wie immer weit unterhalb der Grenzwerte - schädigen und killen Hühnerembryonen.
Der WHO-Beauftragte Dr. Repacholi findet Krebs bei Mäusen, Prof. Löscher bei Ratten,
andere bei Katzen und Affen, ausgelöst von den Feldern des Mobilfunks. Experten aller
Länder warnen und mit ihnen das Deutsche Krebsforschungsinstitut. Das EU-Parlament
sorgt sich: "Angesichts der Vielzahl wissenschaftlicher Befunde kann man weder das
Krebsrisiko noch verschiedene andere biologische Effekte einfach abtun."
Berichte von DNA-Brüchen, Leukämie und Hirntumoren kommen von amerikanischen,
russischen, chinesischen, israelischen, italienischen, schwedischen, britischen und deut-
schen Universitäten, der Berliner Charité, vom Ecolog-Institut, den Reflex-Forschern, von
der Europäischen Umweltagentur, vom Europäischen Parlament, selbst von Nokia.
Wissenschaft - wirklich?

Weniger als eine Minute Handytelefonat reichen, und die normalerweise im Blut losge-
löst und frei schwimmenden roten Blutkörperchen verklumpen, ziehen sich wie magne-
tisch an, bilden Geldrollen. Das finden Dr. Petersohn und andere Umweltmediziner und
sorgen sich. Schüler des Spaichinger Gymnasiums bekommen für den mikroskopischen
Nachweis dieser Geldrollenbildung im Funkeinfluss den 1. Preis von 'Jugend forscht'.
Mobilfunk stört, reizt, schädigt und tötet Nervenzellen, das berichten ein Dutzend Hoch-
schulen aus Frankfurt, Wales, Bristol, Warwick, Verona, Florenz, Lund. Ähnliche For-
schungsresultate kommen auch aus den USA, Australien, Neuseeland, Indien und Japan.
Die Fruchtbarkeit ist bei Erwachsenen und Jugendlichen gefährdet, wenn das Handy
nur auf Standby in der Hosentasche getragen wird. Mediziner, Biologen und Unis aus
vier Kontinenten finden: Die Beweglichkeit der Spermien wird deshalb reduziert. Die chi-
nesische WHO-Beraterin Prof. Huai Chiang, schüttelt den Kopf: "Früher haben wir mit
den Mikrowellen Geburtenkontrolle gemacht. Heute telefonieren wir damit. Sehr schön."
Kinder sollten nicht handytelefonieren, Jugendliche nur in Notfällen, so das Bundesum-
weltministerium, der britische Gesundheitsminister, die Akademie für Kinderheilkunde,
das Heidelberger Krebsforschungszentrum, das russische Strahlenschutz-Komitee, die
Kompetenzinitiative, Mediziner und Neurologen. Kinderärzte warnen. Schulen und der
Lehrer-Verband Bildung und Erziehung fordern das Handyverbot, die Wiener Ärztekam-
mer auch. Prof. Sir William Stewart leitete eine internationale Wissenschaftlerkommissi-
on und kam in der bislang weltgrößten Studie über Mobiltelefone zu dem Schluss: "Wer
Sechszehnjährige zum Kauf von Handys ermuntert, der handelt verantwortungslos."
Die Strahlenschutzkommission der Bundesregierung weiß: "Es gibt eine Fülle von Hin-
weisen auf Gesundheitsbeeinträchtigungen." Die Bundesärztekammer ermahnt das Bun-
desamt für Strahlenschutz, fordert die massive Senkung der viel zu hohen Grenzwerte.
Die Europäische Umweltagentur EEA, die Fachbehörde für Umweltfragen bei der EU,
fasst 200 wissenschaftliche Studien zusammen und folgert: "Mobilfunk ist gefährlich!"
Alles Fehlalarm? Nein, die Studien sind professionell, schlüssig, aussagestark, wissen-
schaftlich, entsprechen den Tatsachen, stimmen. Die Küken sind wahrlich mausetot, die
Peaks im EEG unübersehbar, im Gehirn braune Flecken, die Blut-Hirn-Schranken ange-
griffen, die Blutkörperchen wie Froschlaich, die DNA gebrochen, die Nerven gereizt, die
Ohren rauschen, der Blutdruck steigt, die Konzentration sinkt. Das sind Fakten. Die For-
scher, die all das und noch viel mehr fanden, sind fachlich kompetent, weltweit bekannt
und anerkannt, kommen von renommierten Instituten, Universitäten, Behörden, von der
WHO, selbst von den Funkbetreibern. Fehlalarm? Kann nicht sein. Wo ist der Haken?
Die verbindliche Verordnung nimmt für sich in Anspruch: "Wir setzen Grenzwerte auf
der Basis nachgewiesener Effekte fest. Ziel ist es, vor wissenschaftlich bewiesenen Ri-
siken zu schützen." Aber das tun sie ja gerade nicht, oder doch? Da wurde derart viel
nachgewiesen, aber bei allen Grenzwertfestlegungen ist nichts davon zu finden. Trotz-
dem haben die traditionellen Wissenschaftler irgendwie Recht, jene verordnungstreuen
Experten, die konservativen Gesetzeshüter, welche einzig Thermik, einzig Wärme zu ih-
rer allzu theoretischen und voreiligen Berechnungs- und Bewertungsgrundlage gemacht
haben. Warum? Weil die Umwandlung von elektromagnetischer Strahlung in Wärme zur-
zeit immer noch der einzige biologische Wirkmechanismus ist, der weltweit unwider-
sprochen und wasserfest wissenschaftlich bewiesen ist und von allen, auch der Indust-
rie, anerkannt wird. Ob das gefällt oder nicht, berechtigt oder nicht, veraltet oder nicht,
naiv oder nicht, gerissen oder nicht, Politik oder nicht, Taktik oder nicht, es ist so.
Krebs, Leukämie, Hirntumore, durchlässige Blut-Hirn-Schranken, EEG-Peaks, Schlafstö-
rung, Kopfschmerz, Nervenreiz und andere Sorgenkinder haben mit Thermik gar nichts
zu tun. Hierbei geht es um andere nichtthermische Wirkmechanismen, eben nicht mit
simpler Wärmeentwicklung erklärbare Folgen. Erwärmung ist beim Mobilfunk nicht das
Problem, hierfür sind die Feldstärken zu schwach. Für eine nennenswerte Erhitzung von
Körpern oder Körperteilen bedarf es sehr starker Felder, ähnlich jener im Mikrowellen-
herd, die im Mobilfunkalltag nicht zu finden sind. Thermik ist aber Basis der Grenzwerte.
Es fällt schwer mit den vielen vorhandenen, aber nicht auf Hitzeentwicklung basieren-
den biologischen Effekten und Problemen in das antike Gemäuer der Thermik einzudrin-
Wissenschaft - wirklich?

gen. Diese fragwürdige Thermikhypothese ist Wissenschaft, auf ihr bauen die Grenzwer-
te auf. Wenn man soviel Manschetten hat vor Thermik, warum werden Wärmflaschen,
Pudelmützen, Sauna und Sonnenbaden nicht verboten? Die können es noch gründlicher.
So argumentieren die Thermikanhänger um die Wette. Amtlicher Strahlenschützer Prof.
Bernhardt: "Zweifelsfrei verstanden haben wir beim Funk nur die thermische Wirkung,
und nur auf dieser Basis können wir Grenzwerte festlegen." Strahlenschützer Prof. Silny:
"Thermische Wirkungen sind eindeutig nachgewiesen, deshalb werden nur sie als rele-
vant für Grenzwerte betrachtet." Und die anderen, die wissen, dass sich die Wirkung von
Elektrosmog nicht auf Thermik reduzieren lässt, erheben Einspruch. Dr. Becker: "Mobil-
funkwellen zeigen weit unter dem thermischen Niveau bedeutsame Wirkung." Dr. Cher-
ry: "Es ist wissenschaftlich unhaltbar, dass es nur thermische Wirkung geben soll." Prof.
Popp: "Wir müssen uns von der konventionellen Vorstellung, dass elektromagnetische
Felder lediglich thermische Sensationen bewirken, endgültig lösen." Dr. von Klitzing: "Die
thermische Hypothese ist falsch." Das Resümee von 16 internationalen Wissenschaftlern
in Wien: "Nichtthermische biologische Effekte gelten als wissenschaftlich gesichert." Die
Bundesanstalt für Arbeitsmedizin: "Handywellen, die noch keinen thermischen Effekt
auslösen, können biologisch wirksam werden." Das sollte reichen, tut es aber nicht.
Was muss man tun für das Prädikat "wissenschaftlich gesichert, bewiesen."? Hierfür
muss es doch handfeste Kriterien geben. Wo ist die wissenschaftliche Oberinstanz, jene
graue Eminenz, die über allem thront und sagt: "Nun gilt das als perfekt, als objektiv,
nun müssen wir Grenzwerte senken." Ich habe herumtelefoniert, von Uni zu Uni, habe
Wissenschaftler gefragt, sie wussten es selber nicht genau. "Ja, so lange von irgendwo
her geringste Zweifel bestehen." Von irgendwo her heißt zumeist: von der Industrie.
Und von den verordnungstreuen, am alten Wärmekonzept festhaltenden Akademikern
bzw. den Politikern, Behörden, Ärzten und Verantwortlichen, die sich auf sie stützen.
Hier nun die beiden wesentlichsten Kriterien für ein traditionelles, strenges und endgül-
tiges "wissenschaftlich bewiesen, nachgewiesen, gesichert, fundiert":
- Mehrere
unabhängige Untersuchungen unter gleichen Bedingungen
schlüssiger Wirkungsmechanismus

Als bewiesen gilt nur, was "intersubjektiv replizierbar" und "linear-kausal erklärbar" ist.
Das bedeutet: von verschiedenen Universitäten, Instituten oder Fachleuten nachvoll-
ziehbar und unter exakt identischen Bedingungen wiederholbar sowie einem absolut
geradlinigen Ursache-Wirkungs-Prinzip folgend. So einfach ist das, oder so kompliziert.
Wenn ich zehnmal mit dem Kopf vor die Wand laufe und kriege zehnmal diese blau an-
gelaufene Beule, so ist das eine solide beobachtete, gut reproduzierbare Tatsache. Wenn
ich davon besorgt erzähle oder das gar veröffentliche, weil ich möchte, dass die Rennerei
aufhört, hält man das für voreilig und unwissenschaftlich, sogar für Panikmache. Nur
weil es nicht genug andere vor oder nach mir versucht haben, die Reproduktion nicht
stattfand. Oder wenn doch, weil die Beule bei anderen Menschen, Altersklassen, Haut-
farben und anderem Schwung nicht so blau, eher grünlich wurde. Zudem fehlt etwas,
nämlich die schlüssige Erklärung der Wirkung: Warum entsteht sie überhaupt, die Beu-
le, und warum so und nicht sonst wie, warum die Farbe, der Schmerz, der Schwindel,
was läuft da ab? Ohne eindeutige Antworten auf all diese und noch mehr Fragen: wis-
senschaftlich nicht haltbar, noch lange nicht, trotz Beule, trotz Schmerz und Schwindel.
Tierversuche können nicht ohne weiteres auf Menschen übertragen werden. Wenn sich
bei Ratten Flecken im Hirn bilden und bei Mäusen Krebs entsteht, lässt das Böses ah-
nen, aber es ist noch kein verbindlicher Beweis für die gleiche Wirkung beim Menschen.
Wie reagierte ein hochrangiger Industrievertreter auf die Nachricht, dass aktuelle Stu-
dien im Einfluss der Handystrahlen schon wieder Krebs bei Mäusen nachgewiesen ha-
ben? "Die Konsequenz hieraus ist, dass Mäuse besser nicht mobil telefonieren sollten."
Epidemiologische Studien mit Menschen werden von der Industrie und manchen Be-
hörden oft nicht als aussagekräftig genug akzeptiert. Es bereitet zwar Sorgen, wenn die
eine Bevölkerungsgruppe mit Funkbelastung viel mehr Leukämie, Bluthochdruck oder
Tinnitus entwickelt als die andere ohne Belastung, aber ist das der schlüssige Beweis?
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Ein biologischer Effekt muss nicht unbedingt negativ sein, bedeutet nicht zwangsläufig
Gesundheitsgefahr. Unser Körper hat ein Immunsystem und ausgeklügelte Reparatur-
mechanismen. Ein fremder, steiler Peak im EEG? Das Hirn öffnet seine Schranken? Die
Nerven nerven? Nur Schwarzmaler denken da an Kopfschmerz oder Hirntumore.
Und dann die Kausalität. Keine Anerkennung ohne einen plausiblen Ursache-Wirkungs-
Mechanismus, z.B. von einem ersten Reiz und der Reaktion einer Körperzelle über die fol-
gende Feststellung einer Zellstörung und den daraus entstandenen funktionellen Scha-
den bis hin zur ausgebrochenen und sauber diagnostizierbaren Erkrankung. Das Detail
für Detail, Schritt für Schritt, und jeder muss kausal bestätigt werden. Das kann dauern.
Es gibt für all die gefundenen nichtthermischen Effekte und Schäden, welche vom Funk
nachweislich verursacht werden, noch kein bekanntes, geschweige denn von allen an-
erkanntes Wirkungsmodell. Warum und wie bricht die DNA? Warum und wie die Hirn-
reaktion? Durch die Feldstärke oder die Frequenz, Modulation, Pulsung, Einwirkart, Ein-
wirkdauer oder alles in Wechselwirkung, auch mit anderen Feldern und Störfaktoren?
Vielleicht durch biochemische oder enzymatische Folgeprozesse? Wir wissen, die Blut-
Hirn-Schranke reagiert, Blutkörperchen ziehen sich an, das EEG gerät aus dem Lot, die
DNA geht in die Brüche, kein Zweifel. Aber wir wissen nicht genau warum. Manche se-
hen Mechanismen: Dr. Warnke berichtet vom Ungleichgewicht freier Radikaler und An-
tioxidantien, vom oxidativen und nitrosativen Stress, das würde eine Palette der Folgen
und Erkrankungen erklären. Aber auch das scheint nicht jedem zu reichen. Und deshalb:
Nur wegen dieses noch fehlenden sicheren Einblickes, des fehlenden Verständnisses in
die komplizierten Zusammenhänge aller Abläufe, wegen des ausstehenden schlüssigen
und von allen akzeptierten Wirkungsmodells: keine wissenschaftliche Akzeptanz.
Außerdem soll das unter exakt gleichen Bedingungen von anderen wiederholt werden
können. Optimale Reproduzierbarkeit ist gefragt. Wie soll das gehen? Bei Thermik ist
das einfach, warm oder kalt, ein Thermometer reicht. Aber bei biologischen Abläufen?
Es gibt bei lebenden Individuen niemals zwei absolut gleiche Bedingungen oder Reakti-
onen. Ratte ist nicht Hamster, Katze nicht Affe, isolierte Zelle nicht Zellverband, in vivo
nicht in vitro, Rio nicht Köln, heute nicht gestern und Mensch nicht Mensch. Zudem ist
die Überprüfung einer Studie nicht reizvoll, wenig originell, kaum ein namhafter Wis-
senschaftler ist dafür zu begeistern. Mit Wiederholungsstudien erntet man wenig Lor-
beeren, ergattert keinen Nobelpreis, wird nicht gut bezahlt, kommt kaum in die Presse.
Die Presse. Ohne Medien läuft nichts. Ein Gradmesser wissenschaftlicher Seriosität ist,
wie oft was und wie in welchen internationalen Zeitschriften veröffentlicht wurde. So
gibt es welche mit einem Optimum an Neutralität und Fachkompetenz. Und welche, da
rümpfen Insider die Nase. Fachjournale haben ihre ganz speziellen Auswahlkriterien.
Die Mäusestudie von Repacholi, die erste, die Krebs im Mobilfunkeinfluss fand, wurde
von renommierten Wissenschaftsblättern wie 'nature' und 'science' abgelehnt, angeblich
aus Angst vor Panik in der Bevölkerung. Dafür durften gefälschte Ergebnisse rein in die
Fachblätter. Auch die alltäglichen Medien wie Radio, Fernsehen, Boulevardblätter und
Zeitungen sind attraktiv, kommt es doch darauf an, wie häufig, überzeugend und ag-
gressiv auf ein Problem aufmerksam gemacht oder es unter dem Deckel gehalten wurde.
Wenn man etwas oft genug wiederholt, wird es langsam aber sicher zur Wahrheit.
Wenn man etwas lange genug verschweigt, werden kritische Fragen gar nicht erst laut.
Zudem: Für alles braucht man Zeit. Der Mobilfunk ist jung, gerade mal gut zehn Jahre.
Wie kann ich schlüssige Beweise für Krebs erwarten, wenn Krebs eine Latenzzeit von
20, 25, 30 Jahren hat? Jahrzehnte vergehen vom Auslöser bis zur Krebserkennung. Wie
kann man in Anbetracht der Rasanz des Mobilfunkaufbaus in derart kurzer Zeit über-
haupt schon mit x-fach bestätigten wissenschaftlichen Forschungsresultaten rechnen,
und das zudem begründet mit dem gewünschten Ursache-Wirkungs-Prinzip?
Und das Geld. Das ist knapp. Die meisten Forschungsgelder kommen von der Industrie.
Sie hat bei der Vergabe fast immer ein gewichtiges Wörtchen mitzureden und kein Inte-
resse an teuren Ergebnissen zu ihrem Schaden. Sie zeigt zudem - wenn's dann doch
passiert ist - Zurückhaltung bis Abstinenz bei der Veröffentlichung. Repacholis Mäuse-
krebsstudie ist von den Geldgebern zwei Jahre zurückgehalten worden, und das in der
Blüte des Mobilfunkaufbaus und der höchsten Handyverkaufszahlen. Sie kostete 1,1 Mil-
Wissenschaft - wirklich?

lionen Dollar, davon zahlte 90 % die Telefongesellschaft. Heute sind es die Resultate der
groß angelegten Interphone-Studie, die verdächtig lange auf sich warten lassen. Die Uni-
versität Bern nahm 59 Studien unter die Lupe und resümiert Ende 2006: "Von der Indust-
rie finanzierte Forschung findet beim Mobilfunk viel seltener biologische Probleme als
von der Industrie unabhängige. Ein Einfluss der Geldgeber sollte ausgeschlossen wer-
den." Dr. von Klitzing gibt zu bedenken: "Man ist auf Forschungsgelder angewiesen, und
die Auftraggeber sagen, was man zu untersuchen hat. Nach einem Jahr wird ein Zwi-
schenbericht abgegeben, wenn der den Erwartungen nicht entspricht, ist das Geld weg.
Es müsste der umgekehrte Weg sein, wie früher: Erst ist das Interesse da, dann bemüht
man sich um einen Geldgeber. Die unabhängige Forschung gibt es kaum noch, und sie
scheint häufig nicht erwünscht zu sein." Dr. von Klitzing zu Studien, die nicht zu einem
Resultat führten, was sich die Geldgeber erhofften: "Solche Ergebnisse werden oft ver-
schleiert. Bei der bayerischen Rinderstudie ist die Vorgehensweise der politisch Verant-
wortlichen schon beängstigend: Die Originalversion, der ursprüngliche Bericht, ist für
den Bürger gar nicht mehr zu haben. In diesem steht etwas völlig anderes als in der ver-
kürzten Version, die danach vom Bayerischen Umweltministerium herausgegeben wur-
de. Die an der Studie beteiligten Wissenschaftler wurden bewusst falsch zitiert. So ein
Hinbiegen von Ergebnissen seitens der Politik ist wissenschaftlich nicht zulässig."
Die Politik hat keine Eile, Forschung voranzutreiben und die Wahrheit aufzudecken, hat
unsere Regierung doch allein nur für die Vergabe der neuen UMTS-Mobilfunklizenzen
satte 50 Milliarden Euro von der Industrie kassiert, der größte zusammenhängende fi-
nanzielle Batzen nach dem 2. Weltkrieg. Von anderen Einnahmen, Steuern und Arbeits-
plätzen, die mit dem Mobilfunkaufbau und -betrieb verbunden sind, ganz zu schweigen.
50 Milliarden, das nur für Funklizenzen. Und ständig werden neue Lizenzen versteigert,
in Deutschland, überall, der Rubel rollt, nächstes Jahr bei uns wieder ein großes UMTS-
Paket. Unmöglich, der Industrie seitens der Politik jetzt das Leben schwer zu machen.
Wirtschaftswachstum kommt vor Volksgesundheit. Immer wenn es um die Vermark-
tung milliardenschwerer Technologien geht, werden Risiken in Kauf genommen. Das
steht auf dem Beipackzettel sozusagen unter Nebenwirkungen. Das war bei vielen Risi-
kofaktoren so, die sich erst nach Jahren, Jahrzehnten und tausenden Kranken und Toten
als gefährlich herausstellten, warum sollte es beim Elektrosmog anders sein? Wie lange
und wohin soll die Wirtschaft eigentlich noch wachsen? Und um welchen Preis? Im Lau-
fe der Entwicklung der Chemie in den letzten Jahrzehnten kamen von der Industrie mit
politischer Rückendeckung über 100 000 Einzelsubstanzen und über eine Million Mixtu-
ren auf den Markt. Jährlich kommen 5000 Stoffe hinzu, über deren biologische Folgen so
gut wie nichts bekannt ist. Dennoch ist all das und viel mehr erlaubt, so lange bis sich
massiver gesundheitlicher Schaden zeigt, überfällige Forschung eingeleitet wird und der
schlüssige Beweis vorliegt. Bis dahin Geduld, schützen muss man sich schon selbst.
So kann bis zum Nimmerleinstag alles für unwissenschaftlich erklärt werden, sogar die
Behauptung eines Risikos durchs Rauchen. Dramatische Warnungen stehen auf jeder
Packung. Nun ist es streng wissenschaftlich betrachtet immer noch nicht ganz klar, dass
es den kausalen Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebs gibt. Und hier wurde viel
investiert, Milliarden, viel geforscht, Jahrzehnte. Manche Statistiken sprechen sogar da-
gegen, denn wie wäre es zu erklären, dass besonders raucherreiche Regionen wie der
Balkan in der Krebsstatistik nicht ganz oben, sondern weit unten zu finden sind? Wie,
dass Industrie und Wissenschaft behaupten, das giftige Pestizid Permethrin sei bei den
hiermit ausgerüsteten Teppichen an die Faser gebunden und ungefährlich, und Baubio-
logen finden es in bedenklichen Konzentrationen in der Zimmerluft und im Hausstaub?
Wie, dass Amalgam mit wissenschaftlicher Erlaubnis in die Zähne darf, aber nach der
Entfernung auf den Sondermüll muss? Wie, dass Energiesparlampen als ökologisch gel-
ten und ebenso - dank Chemie und Quecksilber - Sondermüll sind? Wie die Behauptung,
Schimmel sei nur für Immunschwache gefährlich? Wenn wir nach Nässeschäden Schim-
melpilze wie Aspergillus oder Stachybotrys im Haus finden, massig Hefepilze in Küchen-
geräten oder bergeweise Bakterien im Wasserfilter, dann ist das für auch den Stabilsten
gefährlich. Wer könnte erklären, warum Politiker, Industrie und Strahlenschutzkommis-
sion lange vor der Mobilfunkeinführung wussten und sogar veröffentlichten, dass Wir-
kungen auf Zellen und andere biologische Probleme auftreten und die Technik trotzdem
der uninformierten Menschheit zugemutet wurde? Wo bleibt die Wissenschaft? Vergeu-
det Steuergelder, nur um zu beweisen, dass etwas Schädliches nicht schaden kann?
Wissenschaft - wirklich?

Es gibt Studien, die nachgewiesene kritische Effekte nicht bestätigen konnten, weil sie
nichts fanden. Diese werden von Politik und Industrie hoch gelobt und als Gegenbeweis
gehandelt. Ich meine, wenn ein Nachweis gelang, ist das glaubwürdiger als wenn man
nichts fand. Nichts finden kann jeder. Wenn ich Ostereier verstecke, und Peter findet sie
und Fritz nicht, wer hat Recht? Ich kenne keine einzige Studie, welche die Harmlosigkeit
des Funks bestätigt hat und von industrieller, politischer oder wissenschaftlicher Seite
auch nur dezent in Frage gestellt worden wäre. Nur jene Studien, die ein Risiko entde-
cken und Finger auf Wunden legen, werden skeptisch beäugt, das Haar in der Suppe
gesucht, für nicht haltbar erklärt. Prof. Varga erntete den Vorwurf, seine Studien seien
"nicht sauber genug" gewesen, Dr. von Klitzing und andere, die zu unbequemen Ergeb-
nissen kamen, auch. Ob die Vorwürfe berechtigt sind oder nicht, das Wesentliche ist:
Die Küken sind tot und die EEG-Peaks steil, dank Funkwellen unter allen Grenzwerten.
Wenn's mit den Beweisen nicht so richtig klappt, spricht man gern von Hinweisen, weil
nicht sein kann, was nicht sein darf. Wenn sich mehrere ähnliche Hinweise verschiede-
ner Institute diverser Länder im Laufe von Jahren häufen, dann zieht sich die Schlinge
gaaanz langsam zu. Dann räumt man etwas mehr Sicherheit ein, kommt zu einem ersten
vorsichtigen Schluss, dass "in Anbetracht der vielen Hinweise" nun Vorsorgeaspekte be-
achtet werden müssten, könnten, dürften. Das Bundesamt bestätigt beim Elektrosmog
"viele Hinweise" und die Strahlenschutzkommission "eine Fülle von Hinweisen". Der Ver-
trag von Maastricht will: Maßnahmen sollen ergriffen werden, "wenn hinreichende Bele-
ge vorliegen, aber nicht unbedingt 100%ige Beweise." Der Beschluss der Vereinten Na-
tionen fordert: Sofort handeln, "falls Auswirkungen vermutet werden, auch wenn es noch
keinen Beweis gibt." Laut UN dürfe wissenschaftliche Unsicherheit "nicht benutzt wer-
den, um Vorsorge zurückzustellen". Sie wird aber zurückgestellt. Wir haben beim Elekt-
rosmog mehr als genug Hinweise. Wo bleibt die Aktion? Die Amtlichen sprechen gern
von Vorsorge, nur: Ein ernst zu nehmender Vorsorgeaspekt ist nirgendwo zu finden.
Stattdessen wartet man auf die x-te wissenschaftliche Bestätigung und das schlüssige
Wirkmodell. Das Strahlenschutzamt: "Viele Forschungsresultate wurden nicht unabhän-
gig bestätigt, es fehlt insbesondere ein schlüssiger Wirkmechanismus." Prof. Alexander
Lerchl, Bremer Forscher im Industrieauftrag, letzten August im 'Spiegel': "Es gibt einfach
keinen vorstellbaren Wirkmechanismus." Gerd Friedrich, der Sprecher der Forschungsge-
meinschaft Funk: "Man kennt weder stabile Effekte, die immer wieder gleich auftreten,
noch kennt man Wirkmodelle." Deshalb der voreilige Rückschluss: "Es gibt keinerlei Hin-
weise auf eine Gefahr." Bitteschön, nicht einmal vorstellbar, nicht einmal Hinweise? Das
geht zu weit. Die Wissenschaftslandschaft ist voll von Hinweisen. Zu weit geht auch der
Siemens-Mitarbeiter Dr. Uwe Kullnik, der "keinen Verdacht auf nichtthermische Wirkun-
gen" sieht und Andersdenkende "Berufspessimisten" nennt. Der Ex-Chef des Bundesam-
tes für Strahlenschutz, Prof. Bernhardt, Mitglied aller Strahlenschutzkommissionen und
mitverantwortlich für die Grenzwerte, im 'Focus': "Ich halte die aktuellen Grenzwerte für
ausreichend. Wir verdächtigen die elektromagnetischen Felder zwar, Krebs zu erzeugen,
aber wir kennen den biologischen Auslösemechanismus nicht." Mit Krebs wird gerech-
net, aber warum und wie er entsteht, der Krebs, das hinterlässt eine Menge Fragezei-
chen in den Gesichtern der Klugen, und allein deshalb, Wissenschaftslogik nimm deinen
Lauf, Sie wissen schon: keine Anerkennung. Deutlich wird das noch einmal am Beispiel
der oberfränkischen Stadt Naila. Hier fanden acht Ärzte nach zehn Jahren der Beobach-
tung von 1000 Patienten 3,4-mal mehr Krebs bei Menschen, die näher als 400 Meter und
länger als fünf Jahre an Mobilfunkstationen lebten. Die Ärzte: "Dramatisch! Besorgniser-
regend!" Das Strahlenschutzamt: "Wir bezweifeln, dass Mobilfunk überhaupt Krebs aus-
lösen kann." Warum wohl? Mal wieder: "Derzeit gibt es noch keine plausible Erklärung
für einen Wirkmechanismus." Das reicht denen voll und ganz. Von Vorsorge keine Spur.
Prof. Bernhardt in 3sat: "Ich habe etwas gegen Vorsorge, wenn sie nicht solide wissen-
schaftlich begründet ist." Bitte nicht, jetzt geht das wieder von vorne los.
Sie lehnt sich weit aus dem Fenster, die selbst ernannte so genannte offizielle Wissen-
schaft, die sich zum Maßstab erklärt und die Regierung im Rücken weiß, kritisiert ande-
re, die etwas vorzuweisen haben, und hat selbst wenig dagegen zu setzen. Wenn der
wasserfeste Beweis nach deren praxisfremden Kriterien fehlt, wo ist der wasserfeste
Ausschluss eines Risikos? Wo ist die Grundlagenforschung vor der Einführung neuer
Techniken? Das wäre Vorsorge! Wenn es Risikoausschluss und Vorabforschung gäbe,
bräuchte es keine Forschungsaktivität nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Wissenschaft - wirklich?

Stattdessen geht man von der Ungefährlichkeit unterhalb der auf Thermik ausgerichte-
ten Grenzwerte aus und bezieht bequemer- und verblüffenderweise in diese Annahme
noch alle heftig diskutierten und vehement geleugneten nichtthermischen Effekte von
Kopfschmerz über Schlafstörung bis Krebs mit ein, behauptet, die Grenzwerte schützten
auch vor diesen nichtthermischen biologischen Folgen. Wie das? Die Grenzwerte wurden
ausschließlich nach der physikalischen Gesetzmäßigkeit der Wärmeentwicklung im Ein-
fluss elektromagnetischer Strahlung berechnet, ganz mathematisch, absolut theoretisch,
nichts anderes wurde berücksichtigt, das allein ist wissenschaftlich begründet. Bei den
gesundheitlichen Problemen unterhalb von Wärmeentstehung stützt man sich nun auf
den angeblichen Mangel an soliden, reproduzierbaren, kausal begründbaren Forschungs-
ergebnissen und sieht deshalb keinen Handlungsbedarf. So was gilt als wissenschaft-
lich sauber. Wenn man nicht mehr weiß, argumentiert man "auf dem Stand des aktuellen
Wissens", und sei er noch so miserabel, und entwarnt, wo es nichts zu entwarnen gibt.
Wo sind Langzeitstudien? Ohne praxisorientierte Langzeitforschung sind wissenschaft-
liche Rückschlüsse gar nicht möglich. Zehn Minuten im Labor sind nicht zehn Jahre zu
Hause, und Tag ist nicht Nacht. Prof. Bernhardt: "Langzeitstudien fehlen." Wenn sie feh-
len, wie dann voreilig Rückschlüsse ziehen und Grenzwerte festlegen? Laut Kullnik sei-
en Langzeitwirkungen nicht zu erwarten, es gäbe seit 60 Jahren Studien zum Funk. Er
verheimlicht, dass der junge Mobilfunk mit neuen gepulsten Mikrowellen funktioniert,
die es zuvor nie gegeben hat und die biologisch völlig anders zu bewerten sind. Die Nai-
la-Ärzte haben Langzeitstudien vorgelegt. Bürgerinitiativen auch, engagiert, auf eigene
Kosten. Andere Mediziner und Baubiologen ebenso. Hunderte, bald Tausende lassen ihr
Blut untersuchen, vor dem Senderaufbau und danach, und sie finden bedenkliche Auffäl-
ligkeiten. Vom Bundesamt kommt als Dank Kritik und die Forderung nach mehr Wissen-
schaftlichkeit. Umweltminister Gabriel folgert aus dem soeben beendeten Mobilfunkfor-
schungsprogramm, es gäbe "kein Krebsrisiko". Forschungsleiter Prof. Weiss vom Strah-
lenschutzamt gibt in den ARD-Nachrichten zu: "Wir wissen über Langzeitwirkung fast
nichts." Wenn man nichts weiß, wie kann man dann ein Krebsrisiko ausschließen?
Was ist darüber hinaus mit Wechselwirkungen mit anderen Belastungen? Versuchsla-
bor ist nicht Wohnung. In der Wohnung kommen elektrisch und magnetisch, nieder- und
hochfrequent, gepulst und ungepulst, raumklimatisch, toxisch und mikrobiologisch. in
bunter Mixtur vor, im Bett auch. In der Mathematik ist 1+1=2, in der Biologie kann 1+1=
20 sein. Asbest ist schlimm, Rauchen auch, beides zusammen ist nicht doppelt, sondern
zigfach so riskant. Ähnliches gilt für Elektrosmog plus Amalgam, Elektrosmog plus Pilze,
Elektrosmog plus Krebs. Dr. Scheingraber fragt: "Können Sie eine einzige wissenschaftli-
che Arbeit nennen, die reale Belastungssituationen simuliert?" Sie können es nicht.
Die Wissenschaft macht klar: Man gehe bei neuen Technologien zunächst von einer Un-
schädlichkeitsvermutung
aus; nur wenn sich nach (!) der Technikeinführung offensicht-
liche Verdachtsmomente für schädliche Auswirkungen zeigten, erst dann erfolge eine
Überprüfung. Wissenschaft und Vermutung, das soll zueinander passen? Das ist reine
Spekulation, Blauäugigkeit, Glücksspiel. Wo ist der so hohe wissenschaftliche Anspruch
hin? Fast alles Neue darf auf den Markt, neue Techniken, neue Chemiemixturen., freie
Bahn dank Unschädlichkeitsvermutung. Geforscht wird später, wenn's schief gegangen
ist. Mal wieder: zuerst der Reibach, dann Experimentierkaninchen Mensch und Natur.
Das Strahlenschutzamt bestätigt während des UMTS-Aufbaus, höre und staune: "Die Ri-
siken können noch nicht eingeschätzt werden, da UMTS ja noch nicht gestartet ist." Die
EU veröffentlicht zum Handyfunk: "Träfe ein neues Medikament oder Lebensmittel auf
denselben Mangel an Konsens und gleich starke Bedenken, würde es nie zugelassen."
Erinnern wir uns an Asbest. Von ersten Hinweisen auf ein Krebsrisiko um 1900 bis zum
Verbot vergingen 90 Jahre. Dann war das Geschäft gemacht, man brauchte den Skandal-
stoff nicht mehr. Das kostete weltweit einer Million Menschen das Leben. 100 000 jähr-
lich sterben heute noch den Krebstod dank Asbest, und die makabre Statistik soll weiter
zunehmen, weil die Faser Jahrzehnte braucht, um zu wirken. Der Name geht in die Ge-
schichte ein: Asbestose. Erschreckende Beispiele finden wir auch bei Holzschutzmitteln,
Schwermetallen, PCB, Dioxin. Hoffen wir, dass es nicht irgendwann eine Mobilfunkose
gibt. Hoffen wir, dass die Unschädlichkeitsvermutung bei der Gentechnik, der Nanotech-
nologie, den Terawellen. berechtigt sein möge. Bei CO2, der globalen Klimakatastrophe,
beim Waldsterben, bei Pestiziden, Tschernobyl oder Magnetfeldern war sie es nicht.
Wissenschaft - wirklich?

Erinnern wir uns an die Magnetfelder des elektrischen Stroms von z.B. Hochspannungs-
leitungen, Geräten, Trafos. Die WHO macht im Juni 2001 nach Auswertung aller inter-
nationalen Studien klar, dass diese Art Elektrosmog ab der Feldstärke von 300 Nanotes-
la ein "mögliches Krebsrisiko für Menschen" ist. Diese Einstufung liegt beim 300stel des
Grenzwertes von 100 000 nT. Es dauerte über 30 Jahre von ersten Erkenntnissen eines
Krebsrisikos bis zu einem ersten offiziellen Statement. Was nutzt's: Der 300fach höhere
Grenzwert bleibt. Warum? Die Strahlenschutzkommission erklärt's: "Weil bei solch nied-
rigen Feldstärken nach wie vor kein Wirkmechanismus bekannt ist." Auch hier: Nur weil
man nicht weiß, warum der Krebs entsteht, obwohl man weiß, dass er entsteht, wird der
Bevölkerung das offensichtliche Krebsrisiko zugemutet. Die umfassendste Analyse aller
Forschungen kommt von der US-Umweltbehörde EPA. Fazit: "Elektromagnetische Felder
können Krebs auslösen." Forderung: 200 nT. Der Grenzwert bleibt: 100 000 nT. Es geht
wie beim Funk um Tumore, Kinderleukämie, Kranke, Tote. Es geht um alltägliche Ein-
flüsse, die Millionen angehen. Prof. Hans Schaefer, einst beim Strahlenschutz für Grenz-
werte verantwortlich, reicht die Erkenntnis, dass "die Felder nicht so schlimm sein kön-
nen, da sie nicht mal mit dem Finger spürbar sind". Wissenschaft made in Germany.
Und so wiederholt sich das auf vielen Ebenen, wenn es um Märkte geht. In diesen Tagen
veröffentlicht der 'Öko-Test' kritische Messergebnisse an Energiesparlampen. Die Spar-
lichter sollen - so Umweltminister Gabriels Traum - das Klima retten und bald zwangs-
verordnet werden. Die Kehrseite: Sie machen mehr Elektrosmog als die Glühbirne, sogar
viel mehr als an Computerbildschirmen zulässig ist, die Lichtqualität ist mieser, sie flim-
mern in mehreren Frequenzen, enthalten toxische Substanzen und Schwermetalle wie
Quecksilber, einige riechen und gasen Schadstoffe aus, sie sind aufwändiger in der Her-
stellung, müssen separat entsorgt werden, zeigen eine fragwürdige Ökobilanz, sparen
nicht mal so viel Strom wie behauptet wird. Hiervon aufgeschreckt reagiert die Industrie
nach altem Muster, nämlich: Für solche Aussagen fehle die wissenschaftliche Grundla-
ge. Aber wo soll sie herkommen, die wissenschaftliche Grundlage, kein Wissenschaftler
hat sich bislang mit diesen Energiesparlampen-Aspekten beschäftigt. Das ändert nichts
an den Fakten. Die Unschädlichkeitsvermutung ist wohl auch hier nicht aufgegangen.
Elektroverbände strapazieren die Grenzwerte, die für Lampen nicht einmal gelten, und
machen es sich leicht: "Elektromagnetische Felder gehören zum Leben." Und behaupten,
die Felder an Sparlampen seien so wie bei Glühbirnen. Falsch, sie sind viel stärker.
Ist es Zufall, dass die Grenzwerte für Elektrosmog wieder so gut zu den industriellen
Ansprüchen passen? So wie einst die für Radioaktivität, die in acht Jahrzehnten 99,9 %
gesunken sind? Wir Baubiologen finden bei unseren alltäglichen Messungen die Grenz-
werte für Elektrosmog nie, auch nach tausenden Untersuchungen nicht. Was brauchen
wir Grenzwerte, die es im Alltag nirgendwo gibt? Wer soll hier geschützt werden? Der
Mensch und die Natur oder die Industrie und das Wirtschaftswachstum? Was brauchen
wir Wissenschaft, wenn sie nicht dem Leben dient? Werte, die Schutz bieten, oder gar
ein Verbot kommen, wenn die Industrie kein Interesse mehr zeigt, das Geschäft gemacht
ist, es neue Technologien gibt. Und falls es mal so weit ist, dann ist keiner mehr Schuld,
weil es so lange her ist und es damals erlaubt war. Und wenn Schadensfälle eintreten,
ist ein kausaler Zusammenhang im wissenschaftlichen Sinne nicht mehr nachvollzieh-
bar. Ich habe Prof. Bernhardts ehrliche Antwort auf die Frage des 3sat-Fernsehreporters
noch im Ohr, warum man Grenzwerte ohne Kenntnis einer biologischen Gefährlichkeit
festgelegt hat und sie nicht beim geringsten Anzeichen eines offensichtlichen Problems
vorsorglich senkt: "Wenn man die Grenzwerte reduziert, macht man die Wirtschaft ka-
putt." Der 'Öko-Test' trifft es, wenn er zum Thema "Grenzwerte - Trügerische Sicherheit"
sagt: "Wer seine Gesundheit nicht gefährden will, setzt besser nicht auf Vater Staat."
Die Elektrosmogverordnung ist Dr. Angela Merkels Meisterstück. Die Physikerin hat sie
als Umweltministerin ins Leben gerufen und heute als Kanzlerin zu verantworten. Die
Verordnung soll laut Merkel "mit festgelegten Grenzwerten für Rechtssicherheit sorgen"
und "zu einer Verfahrensvereinfachung und Investitionssicherheit bei Sendeanlagen und
Stromversorgungen beitragen." Die Industrie jubelt. Wo bleibt der Mensch? Die WHO
macht klar: "Keine Normungsbehörde hat jemals Grenzwerte mit dem Ziel erlassen, vor
langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen, wie einem Krebsrisiko, zu schützen."
Versuchen wir das wissenschaftliche Gedankengut, das dank Angela Merkel zur Verord-
nung wurde, nachzuvollziehen. Strahlung wird aus deren Sicht erst kritisch, wenn sie
Wissenschaft - wirklich?

Gewebe erwärmt. Von anderen biologischen Auswirkungen keine Spur. Auf die Spitze
getrieben wird das durch zeitliche Mittelwertberechnungen. Das bedeutet, wenn in ge-
wissen Zeitabständen immense Feldstärken auf einen Körper einwirken, zwischendurch
aber feldfreie oder feldärmere Pausen eingelegt werden, dann dürfen die viel zu hohen
Grenzwerte noch einmal massiv überschritten werden, weil sich das bestrahlte Gewebe
in den Pausen ja abkühlen kann. Das wäre, als würde man Angela Merkels Arm in ko-
chendes Wasser tauchen und dann ein paar Sekunden Pause einlegen, dann wieder ko-
chendes Wasser. Wetten, dass die zwischen Kochwasser und kühler Umgebung rechne-
risch gemittelte Wärme nur noch 35 Grad Badewannenwohlfühltemperatur beträgt, die
Kanzlerin also aus wissenschaftlicher Sicht keine Probleme haben dürfte, keine Verbrü-
hung, keine Brandblase, kein Schmerz, so gesehen. Warum dann den Notarzt rufen? Oder
Sie drücken alle fünf Sekunden die Schreckschusspistole neben dem Ohr ab. Betäuben-
der Knall mathematisch gemittelt mit stillen fünf Sekunden ergibt Zimmerlautstärke.
Rauschende Ohren, Schwerhörigkeit, Kopfschmerz, geplatztes Trommelfell? Kann nicht
sein, so gesehen. Eine Maschinengewehrsalve dürfte nicht töten, denn wenn man die
Schüsse und die Pausen zeitlich mittelt, haben die Kugeln die Kraft aufklatschender To-
maten. So eine Mittelung ist für biologische Bewertungen nicht zulässig, es gibt hierfür
keine wissenschaftliche Grundlage. Radarexperte Prof. Günter Käs von der Bundeswehr-
Uni erklärt: "Saftige Ohrfeigen werden zu sanften Streicheleinheiten, wenn man aus den
Ohrfeigen und den dazwischen eingelegten Pausen einen rechnerischen Mittelwert bas-
telt." Besonders verwerflich wird die Mittelei bei der modernen Mobilfunkstrahlung, bei
Basisstationen, Handys, DECT, WLAN und Co. Hier geht es um neue gepulste Mikro-
wellen
. Gepulst heißt, es wird in Intervallen, in periodischen Takten gefunkt. So wie an-
genehmes Licht durch Taktung zu Stroboskoplicht wird und allein deshalb sehr unange-
nehm werden kann. Es gibt beim Mobilfunk einen kurzen Puls mit voller Leistung und
eine Pause zwischen den Pulsen. Ganz an, ganz aus. Es werden rhythmische Datenpa-
kete durch den Äther gejagt. Ähnlich der Maschinengewehrsalve. Und das wird - nur
thermisch nachvollziehbar - zeitlich gemittelt, Puls und Pause in einen Topf geworfen, so
dass biologisch gesehen eine massive Unterbewertung der realen Belastung stattfindet.
Der Laie überblickt dies komplexe Spiel nur schwer. Er meint, Grenzwerte hätten was
mit biologischem Schutz zu tun. Aber zwischen thermischen und biologischen Effekten
klafft ein Abgrund von 1 zu 10 000. Erst ab einer Strahlungsstärke von über 10 Millionen
Mikrowatt pro Quadratmeter ist mit einer leichten Aufheizung von Körpern bzw. Körper-
teilen von 1 Grad zu rechnen. Aber im Bereich von 1000 µW/m² wurde von Wissenschaft-
lern bereits eine Palette von unguten biologischen Reaktionen nachgewiesen. Neurolo-
gische, kognitive, hormonelle, immunologische oder zelluläre Störungen und Schädigun-
gen fand man weit unterhalb der Grenzwerte, wie gesagt: 1 zu 10 000. Von Befindlich-
keitsstörung, Schlafproblemen und anderen Beschwerden ganz zu schweigen. Wenn Sie
Ämter, die Telekom oder Bitkom fragen, ob es wegen des Sendemastes neben dem Haus
oder des DECT-Telefons auf dem Nachttisch bzw. des WLAN-Routers auf dem Schreib-
tisch Gesundheitsrisiken geben könnte, dann denken Sie an Kopfweh, Nachtschweiß und
die depressive Verstimmung, an die Hyperaktivität des Sohnes und die Leukämie des
Töchterchens oder nur an Vorsorge. Und Sie bekommen die Antwort: "Alles in Ordnung,
keine Gefahr." Damit ist die Frage nicht beantwortet. Geantwortet wurde eigentlich: "Sie
werden nicht warm." Der Laie meint, etwas als "wissenschaftlich nicht haltbar" deklarier-
tes, das sei schlecht. Das kann es sein, ist es aber oft nicht. Oder etwas als "wissenschaft-
lich akzeptiert" beschriebenes sei gut und Schutz vor Gefahr. Das ist es oft auch nicht.
Es gilt zu hinterfragen, wer die Urteile gefällt und bezahlt hat, was und wer dahinter
steckt, was das Regelwerk, die Verordnung bezweckt, welche Interessen im Spiel sind.
Prof. Wolfgang Weiss vom Bundesamt für Strahlenschutz kommentiert das Mobilfunk-
Forschungsprogramm: "Auf der Basis dessen, was bei der Etablierung der Grenzwerte
angenommen wurde, sind wir sicher, dass wir nichts übersehen haben, was uns dazu
bringt, die Grenzwerte zu ändern." Angenommen wurde bei der Festlegung der Grenz-
werte der thermische Effekt und nichts anderes, und wenn man immer wieder nur durch
diese thermischen Scheuklappen schaut, dann gibt es wahrhaft nicht viel zu übersehen
und zu ändern. Umweltminister Gabriel plant bereits wenige Wochen nach Vorstellung
des Mobilfunk-Forschungsprogamms Grenzwerte für Handystrahlung. Wenige Wochen
zuvor verkündete er in allen Medien, Handys seien garantiert ungefährlich. Warum dann
so plötzlich Grenzwerte? Kommt hier eine späte Einsicht? Oder ist das wieder ein wei-
terer Schachzug, die Industrie auf ihrem Siegeszug zu unterstützen? Ich bin gespannt.
Wissenschaft - wirklich?
Dr. Olaf Schulz vom Bundesamt für Strahlenschutz: "Was nachgewiesen ist, decken wir mit Grenzwerten ab. Es gibt Unsicherheit. Wir wissen nicht, ob ein Risiko besteht oder nicht." Prof. Jiri Silny von der Strahlenschutzkommission: "Was gefährlich ist, wissen wir zu spät." Aber alle erlauben sich ein Urteil, Strahlenschützer, Wissenschaftler, Ämter, Po-litiker, Industrie. Sie decken den größten und fragwürdigsten physikalischen Eingriff in die Natur und auf den Menschen - den Elektrosmog - mit absurden Grenzwerten, verste-cken sich hinter Paragraphen, haben selbst nur Thermik als Strohhalm, bremsen kriti-sche Aktivitäten, halten Verantwortungsbewusste für Schwarzmaler und Panikmacher, strapazieren die Angst vor den Strahlen, und das, obwohl sie so unsicher sind. Gut zu hören: "Wir wissen nicht genug." Aber die Grenzwerte sind da! Hiervon sind Millionen abhängig! Für Grenzwerte steht sie kerzengerade, die etablierte Wissenschaft, hiernach richten die Richter, die Behörden, die Politiker. Welch Last der Verantwortung. Das Verwerfliche ist nicht das streng wissenschaftliche Konzept an sich, auch wenn es noch so praxisfremd ist. Das Verwerfliche ist die Vortäuschung einer Ungefährlichkeit, selbst wenn noch gar keine wissenschaftliche Forschung vorliegt, wenn man noch im Dunkel der Unschädlichkeitsvermutung und fehlender Wirkmechanismen tappt oder soli-de Forschungsergebnisse nicht in das Korsett der Wärmehypothese passen bzw. der ho-he, teilweise unerfüllbare Anspruch und die absurde, allzu theoretische Zielvorstellung nicht erreicht wurde, gar nicht erreicht werden konnte, obwohl die Qualität der wissen-schaftlichen Arbeiten gegeben ist und es so viele gibt, die in der Essenz zu gleichen Er-gebnissen kamen. Und wenn genug Hinweise sogar für die Unersättlichen da sind und die Zeit reif für eine Akzeptanz sein sollte, dann ist das Problem nicht mehr rückgängig zu machen, wirtschaftliches Chaos wäre die Folge, Arbeitsplätze stünden auf dem Spiel. Und: Wer wollte nun noch auf die Technik verzichten? Es geht überhaupt nicht um Ver-zicht, um Rückschritt, es geht darum, dass man von Anfang an hätte vieles besser, klü-ger machen können, biologisch verträglicher, bei gleichem Nutzen, gleicher Attraktivität. Ich erinnere an Artikel 3 der Bauordnung: "Bauten sind so zu errichten, dass sie das Le-ben und die Gesundheit des Menschen und die natürliche Lebensgrundlage nicht ge-fährden." Die flächendeckende und ungebremste Versorgung bzw. Bestrahlung mit Mo-bilfunkwellen aus hunderttausend Sendern auf Häusern und Türmen und millionen Han-dys am Hirn, millionen nonstop funkenden Schnurlostelefonen, millionen ständig strah-lenden drahtlosen Internetzugängen. ist mehr als nur eine Gefährdung der "natürlichen Lebensgrundlage". Das "Recht auf körperliche Unversehrtheit" wird zur Posse. "Die flä-chendeckende Mobilfunkeinführung ohne eine umfassende Abschätzung der Risiken für den Menschen ist unverantwortlich", beklagte der NRW-Landtag in Düsseldorf zwei Jah-re nachdem die ersten Sender in Betrieb gingen. Diese Abschätzung der Risiken ist bis heute - 15 Jahre später - nicht erfolgt. Dafür sind die Dächer vollgespickt mit Funkanla-gen, dafür gibt es mehr Handys als es Ohren gibt. Immer mehr Sender, überall in Stadt und Land, immer mehr Handys, mehr DECT, mehr WLAN, mehr Strahlenbelastung. Die Europäische Union publiziert mit besorgtem Blick auf die Anwohner in der Umge-bung von Mobilfunkstationen: "Im Endeffekt sind sie unfreiwillige Objekte eines Mas-senexperimentes." Das Umweltamt Düsseldorf: "Wir befinden uns in einem Großversuch mit uns allen." Dr. Alexandra Obermeier in einem offenen Brief an Umweltminister Trit-tin: "Als Ärztin ist es mir unbegreiflich, wie man auf Seiten der Politik das fundamen-talste Kapital eines Staates, nämlich die körperliche, seelische und geistige Gesundheit der Menschen, in diesem Stil und Ausmaß aufs Spiel setzen kann. Mit dem politischen Kurs bezüglich des Mobilfunks wird kriminelle Profitgier legalisiert zu Lasten des All-gemeinwohls von Millionen Menschen unter Aufgabe jeder Rechtsstaatlichkeit." Ich erinnere mich an die Worte von Albert Einstein: "Die Wissenschaft ist ein mächtiges Werkzeug. Wie es gebraucht wird, ob zum Heile oder zum Fluche, hängt vom Menschen ab, nicht vom Werkzeug." Und an die Worte des indischen Meisters Shree Rajneesh: "Oh-ne Weisheit ist Wissenschaft gefährlich." Der Bundesgerichtshof macht klar: "Die vom Funk ausgehende Gefahr muss nicht erst durch wissenschaftliche Forschung bewiesen werden. Es reicht die in der Praxis gemachte Erfahrung, um schließen zu können, dass eine Technologie eine Gefahr darstellt." Manche Menschen sind derart wissenschaftshö-rig, dass sie Erfahrung anzweifeln wegen fehlender wissenschaftlicher Untermauerung und Praxis leugnen wegen fehlender Theorie. Der Psychologe Thorwald Dethlefsen sag-te: "Die Glaubensstärke an die Wissenschaft übertrifft leicht die an eine religiöse Sekte." Wissenschaft - wirklich?
Und: "Die Geschichte der Wissenschaft ist die menschlicher Irrtümer." Von der Universi-tät Ioannina kommt eine spezielle Statistik, nämlich, dass die meisten wissenschaftlichen Arbeiten falsch sind: Interessenabhängigkeit, Befangenheit, schlechte Designs, voreilige Fazits, umkämpfte Forschungsgebiete, Publikationsdruck, Finanzierungssicherung, Be-vorzugung positiver und Unterschlagung unangenehmer Resultate. machen es möglich. Baubiologie ist Erfahrung und Praxis. Wir arbeiten im unabhängigen und verantwor-tungsvollen Sinne wissenschaftlich. Ich fühle mich der Wissenschaft verpflichtet, der ei-nen Wissenschaft, die Wissen schafft, nicht der anderen. Ich fühle mich dem Leben ver-pflichtet, der Natur, der Schöpfung, der wir es so schwer machen, die wir nach allen Re-geln der Kunst an den Rand des Abgrunds bringen. Unsere baubiologische Zukunft, un-sere Stärke, Lücke, Originalität, unser Sinn liegt in der Alternative zur allzu kopflastigen und interessenverwickelten Wissenschaft und den von Industrie und Politik abhängigen Instanzen. Wir wollen anpacken, helfen, Probleme bewusst machen und Verbesserungs-möglichkeiten vorschlagen. Wir schielen nicht danach, der Industrie, den Behörden oder etablierten Organisationen zu gefallen. Wir streben nicht die Einhaltung von Grenzwer-ten an, sondern die vorsorgliche Risikoreduzierung im machbaren Rahmen. Wir brauchen keine Streicheleinheiten von Unis. Wir sind nicht DIN-genormt. Wir haben unser eigenes Konzept, unsere Ideen, unsere Erfahrung und stellen sie in den Dienst am Menschen. Der Mediziner und Physiker Prof. Dietrich Grönemeyer meint in Beckmanns Talkshow, es gäbe gar kein verbindliches Kriterium, was denn als "wissenschaftlich" gilt oder als "nicht wissenschaftlich". Trotzdem würde man seitens der Politik, Behörden, Industrie und Versicherungen immer so tun und wissenschaftlich anmutende Begründungen aus dem Ärmel schütteln, um die eigenen Ziele zu untermauern. Die Wissenschaft sei zum Erfüllungsgehilfen politischer und wirtschaftlicher Interessen verkommen. Prof. Maria Blettner, ehemalige Chefin des Bundesamtes für Strahlenschutz, Leiterin der deutschen Interphone-Studiengruppe, bemerkt: "Es muss viel passieren, bis die Wissenschaft Vor-urteile ausräumen kann." Und Prof. Ronald Herberman, Direktor des Krebsforschungsin-stitutes der US-Universität Pittsburgh, ergänzt mit besorgtem Blick in Richtung Elektro-smog und speziell Mobilfunkstrahlung: "Wir sollten nicht auf die endgültige Studie war-ten, sondern lieber jetzt auf der sicheren Seite irren als es später bereuen." Nun ahnen wir vielleicht ein bisschen mehr, was Wissenschaftler (nur die einen, nicht die anderen!), Behörden, Strahlenschützer, Grenzwerterfinder und Industriebosse mei-nen, wenn sie behaupten: "Alles noch nicht so richtig bewiesen." Sie meinen eher: "Au-gen zu. und durch., wird schon gut gehen." Die Grenzwertgläubigen bauen auf Ther-mik und die Widerstandskräfte von Mensch und Natur. Man muss sie irgendwie verste-hen, so ist die wissenschaftliche Lage nun mal, nicht nur bei uns, weltweit, was sollen sie tun, wie aus der Zwangsjacke rauskommen? Es geht nicht so sehr um die Frage, ob eine Studie gut oder weniger gut ist, beruhigend oder aufregend, es geht darum, ob sie in das traditionelle Konzept passt, und das war und ist beim Elektrosmog Thermik, von Anfang an, schon zu Zeiten, wo noch keiner an Mobilfunk, Internet und Schnurlostelefo-ne dachte, nach wie vor. Und wenn's dann schief geht? Sorry, konnten wir ja nicht wis-sen, die gesicherte wissenschaftliche Beweislage sprach dagegen, damals. So gesehen. Aber gibt es sie nicht doch, diese wissenschaftliche Oberinstanz, jene graue Eminenz, die mit erhobenem Zeigefinger schlussendlich darüber wacht und beurteilt, was denn nun Beweis oder Hinweis ist, Ergebnis oder Fragezeichen, Sinn oder Unsinn, Wissen oder Vermutung? Beim Elektrosmog vielleicht VDE, TÜV, Forschungsgemeinschaft Funk, Strahlenschutzkommission? Oh je. Die Elektrosmogverordnung? Oh je. Sie können lange suchen. Ich habe sie bis heute nicht gefunden. Und wenn Sie sie finden sollten, jene ent-scheidende wissenschaftliche Instanz, dann geben Sie bitte schnell Bescheid. Bis dahin: Passen Sie gut auf sich auf, bauen Sie auf Vorsorge und schützen Sie sich und die Ihnen Anvertrauten, auch ohne schlüssigen Beweis. Der Vortrag wurde im November 2008 überarbeitet. Bitte fordern Sie weitere Informationen über Baubiologie an. Beachten Sie das 800-Seiten-Buch "Stress durch Strom und Strahlung" von Wolfgang Maes (ISBN 3-923531-25-7). BAUBIOLOGIE MAES
Wolfgang Maes Schorlemerstr. 87 41464 Neuss Telefon 02131/ 43741 Fax 44127 www.maes.de [email protected]

Source: http://www.strahlungsfrei.ch/PDFs/Wissenschaft_Wolfgang_Maes%2020-09-2008.pdf

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