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Prostata spezifisches Antigen in der individuellen Krebsvorsorge und im
Therapieverlauf

F.Recker
Zusammenfassung

Prostata spezifisches Antigen (PSA) ist der am häufigsten benutzte Tumormarker der
Onkologie. Sein Einsatz reicht von der Vorsorge des Prostatakarzinoms bis hin zur
Therapiekontrol e des hormonrefraktären Karzinoms. - Bevor eine „PSA Kaskade“ im
Rahmen der Prostatakrebsvorsorge ausgelöst wird, muss der Patient nicht nur über das
Risiko Prostatakrebs sondern auch über die evtl. Therapieschritte incl. Nebenwirkungen
informiert werden. Stimmt er einer Vorsorge zu, so ist die weitere bioptische Abklärung direkt
ab einem PSA von 4.0ng/ml oder auffälliger digital rektaler Untersuchung indiziert. Die früher
beschrieben PSA „Grauzone“ 4-10ng/ml mit abwartender Haltung existiert nicht. Ein erhöhter
Anteil des freien PSA oberhalb des Cutoff 4.0ng/ml darf nicht zu einer Protrahierung der
Biopsie Indikation führen. Bewegt sich der PSA zwischen 2 und 3.9ng/ml, so sind jährliche
Bestimmungen bis zum biologischen Alter von 70 Jahren sinnvoll. Unterhalb 2.0ng/ml genügt
eine 2 jährliche Bestimmung. Ca. 2-9% der initial entdeckten Karzinome sind klinisch
irrelevant und lassen sich durch Vorhersagemodelle mittels PSA, Gleason Score und
Tumorbefall der Biopsien prätherapeutisch bestimmen. Zusammenfassend: „Nicht jedes früh
erkannte Prostatakarzinom muss behandelt werden, aber das Behandlungsbedürftige muss
früh erkannt werden!“
. Ca. 1/3 der primär mittels kompletter Prostatektomie oder
Radiotherapie behandelten organbegrenzten Karzinome werden ein Rezidiv entwickeln.
Lediglich ein Drittel dieser Männer wird jedoch eine klinische Symptomatik zeigen resp.
tumorbedingt sterben. Hier ist die Verlaufskontrolle des PSA, insbesondere seine
Verdopplungszeit, ein zukünftiger Parameter, die Patienten mit hohem Risiko einer klinische
Manifestation des Rezidivs zu isolieren. Als Zweit-Therapien stehen die Salvage
Radiotherapie, Salvage Prostatektomie und Hormontherapie zur Verfügung. Ihre Indikation
hängt jedoch wesentlich davon ab, zwischen möglichem Überlebensbenefit einerseits und
Lebensqualitätsverlust andererseits abzuwägen.
Das Prostata spezifische Antigen (PSA) ist der am meisten verbreitete onkologische Tumormarker. Sein Einsatz zur Früherkennung des Prostatakarzinoms hat zu einer deutlichen Stadienverschiebung vom fortgeschrittenen zum lokalisierten Karzinom bei der Primärdiagnostik geführt. PSA hat ebenfalls einen Stellenwert als prognostischer Faktor erlangt, der zusammen mit anderen Parametern Therapie-Empfehlungen, auch für ein watchful waiting in kurativer Intention, neben den klassischen Therapien der kompletten Prostatatektomie und Radiotherapie des lokalisierten Prostatakarzinoms, geben kann. Nach Primärer Therapie des lokalisierten Karzinoms in kurativer Intention stel t das asymptomatische PSA Rezidiv eine neue Thematik dar, die noch nicht abschliessend in ihren therapeutischen Konsequenzen des Wann und Was beantwortet ist. Der folgende Beitrag soll den Wissensstand zu o.g. Fragen aufzeigen. Das Prostatakarzinom stellt als zweithäufigste Todesursache maligner Genese beim Mann (3% kumulativ, ca. 1500 Männer/Jahr CH) ein gesundheitspolitisches Problem dar, dass aufgrund der demographischen Entwicklung in den nächsten Jahren (Zunahme der über 60-jährigen um 30%) noch vermehrt in den Vordergrund treten wird. Das Risiko eines 50-jährigen Mannes, an einem Prostatakarzinom klinisch zu erkranken ohne daran zu sterben, liegt in Ergänzung zu den o.g. 3% bei 5%. Die damit in Verbindung stehenden Morbiditäten sind in Tabl. 1 aufgeführt [1-3]. Das Prostatakarzinom kann nur dann einer kurativen Therapie zugeführt werden, wenn es auf das Organ begrenzt ist. In solchen Stadien ist es jedoch meist asymptomatisch oder Symptome bestehen al enfal s durch eine gleichzeitig vorhandene benigne Prostata Hyperplasie. Die Früherkennung dieser organbegrenzten Tumoren ist Gegenstand intensiver Diskusionen [4-6]. Dabei ist streng zu unterscheiden zwischen der individuellen Vorsorgeuntersuchung beim Hausarzt nach ausführlichem Gespräch über Risiko, Nutzen und möglichen Nebenwirkungen (Erektionsstörungen, gastroinstestinale Störungen) auf der einen Seite und dem Massenscreening im Gegensatz dazu. Letzteres beinhaltet die direkte aktive Aufforderung aller Männer einer bestimmten Altersgruppe zur Früherkennung des Prostatakarzinoms durch z.B. Medien, Gesundheitspolitiker etc. ohne Berücksichtigung von Vorerkrankungen, Rasse, Familienanamnese usw. Individuelle Vorsorge
Die individuelle Vorsorge ist lebensverlängernd. Dies wird belegt durch die Daten einer
erstmals durchgeführten prospektiv randomisierten Studie: Radikale Prostatektomie vs
konservative Behandlung beim lokalisierten Karzinom (Evidence Level A). Schon nach einer
medianen Verlaufsbeobachtung von 8.2 Jahren ist das Gesamtüberleben, das
krankheitsspezifische Überleben, die Lokalrezidiv- und Fernmetastasierungsrate der
operierten Patienten signifikant der konservativen Therapie überlegen [7]. Insbesondere
Männer mit einer Diagnosestellung bis zum 65. Lebensjahr profitierten von der Operation.
Der Benefit der Operation im Vergleich zur konservativen Behandlung geht auch aus der
Aufarbeitung von D`Amico und J.Moul [8] hervor (Evidence Level B). Sie haben in Anlehnung
an die Daten von Albertsen [9], der den Tod am Prostatakarzinom bzw. mit dem Karzinom
nach Gleason Score und Alter bei Diagnosestellung unter konservativer Therapie beschrieb,
die Ergebnisse nach Prostatektomie und Strahlentherapie aufgearbeitet. Wesentlich ist, dass
die pathologischen Präparate von der selben Gruppe reviewed wurden, die auch die
Albertsen Daten lieferte. Es zeigt sich innerhalb von 10 Jahren ein Benefit für „intermediate
risk“ (Gleason 6,7) (50% vs. 5% vs. 16%) und „high risk“ (Gleason >7) (70% vs. 20% vs.
30%) Tumore sowohl für die Operation als auch für die Strahlentherapie. Letztere war den
Ergebnissen der Operation leicht unterlegen. Im Gegensatz dazu profitierten Patienten mit
low risk Tumoren (Gleason 2-4) nicht von einer initialen Therapie. Unter konservativem
Prozedere zeigte diese Gruppe ein 15 jähriges Überleben von 95%, so dass kein oder nur
ein marginaler Benefit durch eine Prostatektomie oder aber Radiotherapie zu erwarten
gewesen wäre.
Bezüglich Benefit der Therapie des organbegrenzten Tumors muss auch auf die Datenbank
des „Incidence based mortality“ Programms der SEER (Surveillance,Epidemiology, and End
Results) des National Cancer Institutes hingewiesen werden (Evidence Level B). Entgegen
der retrospektiven Beobachtung von Krankheitsverläufen vom Todeszeitpunkt aus werden
dort die Prostatakarzinomträger von Beginn der Diagnosestellung an kontinuierlich bis zum
Tode beobachtet. Es wurde ein 27% Rückgang der Prostatakarzinom Mortalität wurde
zwischen 1993 und 2001 beobachtet [10]. Dies wurde auf den Rückgang der Inzidenz primär
metastasierter Karzinome nach ca. 5 Jahren als Folge des exponentiel en Anstieg
lokalisierter Karzinome durch PSA Screening zurückgeführt. Da die 1 bzw. 3 Jahres
Überlebensraten primär metastasierter Tumoren im o.g. Zeitraum mit 81% bzw. 49%
unverändert blieben, konnte eine verbesserte lebensverlängernde Therapie des
fortgeschrittenen Karzinoms als Ursache für den Mortalitätsrückgang ausgeschlossen
werden [11].
Massen Screening
Die Ergebnisse zum Massenscreening werden frühestens 2008/9 zur Verfügung stehen.
D.h. eine generelle aktive Aufforderung sämtlicher Männer zum PSA Test und zur
digitalen rektalen Palpation ohne Aufklärung und Berücksichtigung der persönlichen
Anamnese kann z.Zt. nicht ausgesprochen werden. Die Ergebnisse der ERSPC
(European Randomised Study of Screening for Prostate Cancer) und der PLCO Studie
(Screening vs. Kontrollgruppe) werden einen wesentlichen Beitrag diesbezüglich liefern
[12, 13]. In ihnen werden auch andere Faktoren wie der Leadtime Bias (Einfluss der
Vorverlegung der Diagnose) sowie beeinflussende Basis Charakteristika (Ernährung,
Risikoprofile, Umwelteinflüsse etc). berücksichtigt werden. Seit dem Jahr 1998 beteiligt
sich der Aargau an den Untersuchungen der ERSPC. Eines der wichtigsten
Zwischenresultate betrifft das pathologische Staging der Prostatektomie-Präparate in
Bezug auf den PSA Wert bei Diagnosestellung. Die Therapie in kurativster Intention sollte
direkt ab einem PSA Wert von 4.0 ng/ml eingeleitet werden. In diesem Bereich sind ca.
80% der Tumore noch pathologisch organbegrenzt und haben damit die beste Prognose.
Bei PSA Werten um 10ng/ml findet sich nur noch in ca. 50% ein organbegrenzter
prognostisch optimaler Tumor (Tbl. 2).
PSA Vorsorge: Wann und bei wem?

Die in früheren Jahren propagierte „PSA Grauzone“ 4-10 ng/ml existiert nicht. Wenn man
sich mit einem Patienten für eine Früherkennung des Karzinoms entscheidet, hat die weitere
Abklärung mit Prostata Biopsie direkt ab einem Cutoff von 4.0ng/ml oder aber auffälliger
rektaler Palpation zu erfolgen. Eine abwartende Haltung ist nicht gerechtfertigt. Ein hoher
Anteil des freien PSA (z.B. 21%) darf nicht zu einer Protrahierung der Biopsieindikation
führen, da z.B. eine vergrösserte innere benigne Transitionalzone der Prostata mit hoher
freier PSA Ausschüttung das Karzinom der peripheren Prostatazone mit erniedrigtem freien
PSA Anteil überdecken kann. Bei „urologisch“ jungen Männern zwischen 45 und ca. 55
Jahren mit kleinen Prostatae gibt es Hinweise, dass im PSA Range 3-4 ein erniedrigter Anteil
des freien PSA unter 20% auf ein relevantes Karzinom in ca.23% der Fäl e hindeutet. Hier ist
eine frühzeitigere Abklärung durchaus denkbar, aber z.Zt nicht obligat (Tbl. 3) [14].
Vorraussetzung der Vorsorgeuntersuchung ist jedoch die ausführliche Aufklärung des
Mannes zwischen 50-70 Jahren bzw. 45 – 70 Jahren bei familiärer Disposition über (Tbl. 4)
1. Das Risiko 2. Die Therapiemöglichkeiten (Operation/Strahlentherapie) 3. Die zu
erwartenden Nebenwirkungen (Operation: Erektionsstörungen 30-80%, auf Viagra, Cialis,
Caverject ansprechbar; Orgasmus erhalten, auch bei Masturbation des schlaffen Gliedes;
Stressinkontinenz <5% - Strahlentherapie: Erektionsstörungen 20-50% innerhalb von 5
Jahren, Miktionsstörungen 5-10%, gastrointestinal Störungen 5%). Ist ein Patient nicht zu
einer therapeutischen Konsequenz bei positiver Biopsie bereit, so entfällt die Grundlage der
Vorsorge.
Die PSA Abnahme hat vor der rektalen Palpation zu erfolgen. Ein Geschlechtsverkehr
innerhalb von 36 Stunden vorher sol te genauso ausgeschlossen sein wie ein Harnverhalt
innerhalb der letzten 8 Tage vor Blutabnahme. Die Bestimmung des complexierten PSA
bringt gegenüber dem totalen PSA keine Vorteile.
Die Wiederholung der Vorsorgeuntersuchung richtet sich nach dem PSA Level. Liegt der
Wert unter 2.0 ng/ml, so reicht eine zweijährliche Wiederholung der Untersuchung, da die
Verdopplungszeit eines Tumors in diesem Range 2-5 Jahre beträgt [15-17]. Bei PSA Werten
zwischen 2.0 und 3.9ng/ml ist eine jährliche Messung zu empfehlen. Die obere Altersgrenze
zur Früherkennung stellt z.Zt. das biologische Alter von ca. 70 Jahren dar, da eine
Lebenserwartung von mindestens 10 Jahren vorhanden sein muss. In unklaren Fäl en ist der
prospektiv validierte Charlson Comorbidity Index (CCI) hilfreich bezüglich Lebenserwartung
und vorliegenden Grunderkrankungen [18].
PSA im Watchful Waiting mit kurativer Intention

Betrachtet man die pathologische Aufarbeitung der Prostatektomie Präparate, so sind 2.3% -
9% der Tumore aufgrund des geringen Tumor Ausmasses von <0.5ccm bzw. dem niedrigen
Gleason Grading als klinisch insignifikant einzustufen [19-21]. D.h. diese Tumore sind mit
grosser Wahrscheinlichkeit unnötig therapiert worden. Verschiedene Gruppen haben retro-
und prospektiv versucht, dieses Patientengut prätherapeutisch zu erfassen. Epstein stellte
die Kriterien auf, dass: 1. kein Gleason Score >=7; 2. maximal 2 Biopsien mit maximal 50%
befallen und 3. die PSA Dichte (PSA /Prostatavolumen) <0.1 sein müsste, um ein
insignifikantes Karzinom vorherzusagen. Der PPV betrug in seiner Studie immerhin 84% [22,
23] (Tbl.5). Diese Gruppe von Patient kontrolliert zu beobachten und bei Progression kurativ
anzugehen ist die Ausrichtung des Watchful waiting. Schröder et al. haben ähnliche
Selektionskriterien, die al esamt erfüllt sein müssen, beschrieben:1. T1a, T1c oder T2a
Tumore, 2. Gleason Score <=6, 3. PSA zwischen 5-8 ng/ml und 4. PSA Dichte <0.1ng/ml
[24]. Wesentlich ist die Verlaufsbeobachtung dieser Männer mit Indikationsstellung zur
Behandlung in kurativer Intention. (PSA viertel-halbjährlich, Biopsie jährlich). Als Auslöser
einer Prostatektomie bzw. Strahlentherapie werden angesehen: 1. Patienten Wunsch oder 2.
PSA Verdopplungszeit < 2 Jahre oder 3.Progression des Gleason Scores bei Re-Biopsie
nach 12 Monaten oder 4. lokale T Progression.
Als Zusammenfassung der Vorsorge lässt sich festhalten:
„Nicht jedes früh erkannte Prostatakarzinom muss behandelt werden,
aber
das Behandlungsbedürftige muss früh erkannt werden!“

PSA Rezidiv nach primär kurativer Therapie

Die vermehrte Diagnostik und Behandlung organbegrenzter Tumore bei jüngeren Männern
mit geringeren Komorbiditäten führt zu einer längeren posttherapeutischen Nachsorge. Ein
Drittel dieser Patienten wird im weiteren Verlauf einen PSA Relapse nach Operation als
frühzeitigen Indikator einer biologisch aktiven Erkrankung zeigen. Nur ein Drittel dieser
Patienten wird jedoch innerhalb eines Zeitraumes von 8-10 Jahren eine klinische
Manifestation entwickeln ([25, 26]. Hervorgerufen sein kann das PSA Rezidiv durch ein
lokales oder systemisches Wiederauftreten der Erkrankung. Die am weitesten verbreitete
Definition für ein biochemisches Rezidiv nach radikaler Prostatektomie stammt von der Mayo
Klinik ab einem cutoff von 0.4ng/ml [27]. Mit Hilfe des Kattan Nomogramms lässt sich die
Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs genauer vorhersagen, so dass Empfehlungen zum
Zeitintervall der postoperativen PSA Messungen zwischen 4 und 12 Monaten gegeben
werden können [28].
Nach Radiotherapie ist das PSA Rezidiv schwieriger zu bestimmen, da der PSA Nadir erst
nach 18 Monaten, nach Seed Therapie noch später eintreten kann. Die American Society for
Therapeutic Radiology and Oncology (ASTRO) hat das Rezidiv als drei konsekutive PSA
Anstiege nach PSA Nadir beschrieben. Der Zeitpunkt wird dann mittig zwischen Nadir und
erstem Anstieg zurückverlegt [29]. Wegen Überschätzung der rezidivfreien Zeit wird dieses
System jedoch wahrscheinlich in balde revidiert werden.
Sowohl für die Operation als auch die Strahlentherapie kristal isiert sich heraus, dass nicht
der einzelne posttherapeutische PSA Wert sondern die PSA Kinetik der zutreffendste
Vorhersagewert einer klinischen Manifestation des Rezidivs ist. Die PSA Verdopplungszeit
(PSA DT) wird von vielen Autoren als bester Parameter herangezogen. Albertsen beschreibt
eine PSA DT von weniger als 1 Jahr als hohes Risiko, innnerhalb von 10 Jahren am
Karzinom zu sterben [30]. D`Amico untersuchte 5918 Männer nach Operation und 2751 nach Strahlentherapie. Eine PSA DT von weniger als 3 Monaten hatte eine medianes Überleben von 6 Jahren zur Folge, sowohl bei den operierten als auch bei den bestrahlten Patienten [31]. Die Frage eines Einsatzes von Computertomographie und oder Skelettszintigraphie zur Rezidivlokalisation muss unterhalb von 10-20ng/ml PSA als überflüssig beantwortet werden. Bei Patienten mit PSA <10ng/ml ist das Risiko eines positiven Szintigraphiebefundes 1%, bei Werten um 40ng/ml 5% [32]. Vielleicht wird das Cholin PET hier eine höhere Sensitivität in Zukunft ermöglichen. Die Therapie des PSA Rezidiv ist Gegenstand vielfacher Diskussionen. Einerseits ist die klinische Signifikanz schwierig zu interpretieren (s.o.), andererseits müssen die Nebenwirkungen einer Salvage Therapie mit möglichen Einbussen der Lebensqualität gegen den Benefit einer fraglichen Verlängerung der Lebenserwartung abgewogen werden. PSA und Salvage Radiotherapie Je später der PSA Anstieg nach radikaler Prostatektomie erfolgt und je langsamer die PSA DT, um so eher handelt es sich um ein Lokalrezidiv. Wenn eine therapeutische Konsequenz in Form der lokalen Salvage Radiotherapie resultiert, sol te diese unterhalb eines PSA von 1,1 ng/ml erfolgen [33, 34]. Die Mayo Klinik konnte bei 211 Männern mit einem medianen PSA von 0.60ng/ml 17 Monate nach radikaler Prostatektomie durch eine Salvage Therapie in 90% einen PSA Abfal unter 0.4ng/ml innerhalb von 3 Jahren erzielen [35]. Die schlussendliche Beurteilung der Salvage Radiotherapie ist jedoch offen, da keine prospektiv randomisierte Studie vorliegt. Wenn auch die Dauer eines PSA Abfalls begrenzt sein kann, so ist jedoch nicht auszuschliessen, dass das Potential einer Tumorzel Aussaht durch die Salvage Therapie reduziert wird. Voraussetzung dieser Radiotherapie ist jedoch ein komplett kontinenter Patient, da ansonsten eine Stressinkontinenz verstärkt wird mit deutlicher Einschränkung der Lebensqualität. PSA und Salvage Prostatektomie Eine Biopsie der Prostata zur Rezidivdokumentation darf frühestens 18 Monate nach initialer Radiotherapie erfolgen, wenn die o.g. ASTRO Kriterien erfüllt sind. Einzig die Salvage Prostatektomie ist in der Lage, ein verbessertes tumorfreies Überleben von 10 Jahren und mehr zu erzielen [36]. Ward et al berichten bei 211 Männern über ein krankheitsspezifisches Überleben von 65% nach 10 Jahren [37]. Trotzdem ist bei der Indikation grösste Zurückhaltung gegeben, da selbst in Centers of Excel ence durch die initialen postaktinischen Veränderungen des Sphinkterapparates und Blasenhalses 15% der Operierten inkontinent waren und 22% postoperative Blasenhalsstrikturen aufwiesen. PSA und Hormontherapie Die Datenlage zum Einsatz der Hormontherapie (sofort oder verzögert) beim asymptomatischen PSA Rezidiv ist dünn. Anhand der Ergebnisse des Center for Prostate Disease [38] empfielt sich eine sofortige Hormonentzugstherapie bei high risk Patienten (initiales PSA >20,Gleason Score >=8 oder klin.>T2c). Sie verglichen 355 Patienten mit frühzeitigem Hormonentzug unterhalb eines PSA Rezidivs von 10ng/ml mit 997 Männern mit verzögertem Hormonentzug im Anschluss an die Prostatektomie. Ausschliesslich die High risk Gruppe hatte einen Benefit im klinisch rezidivfreien Überleben. Ein frühzeitiger Einsatz der Hormonentzugstherapie für andere PSA-Only Rezidiv Gruppen erscheint obsolet. Eine Übertragung der Medical Research Council Trial - Daten für die o.g. Fragestellung [39] ist einerseits methodisch nicht statthaft, andererseits sind die Ergebnisse wegen fehlender Therapie im verzögerten Arm nicht aussagekräftig. Die Fragestellung sofortiger oder verzögerter Hormonentzug ist möglicherweise ein Ansatz für eine prospektiv randomisierte Studie, die sich in ihrer Indikation jedoch insbesondere nach der PSA DT richten muss, um nicht zeitlebens klinisch rezidivfreie Patienten unnötig zu behandeln. Summary
Prostate specific antigen (PSA) has become the most important tumor marker in Oncology.
Its importance ranges from early detection of prostate cancer until therapy decision making in
hormone refractory cancer. To prevent initial PSA “terrorism” in early detection the patient
must be wel informed about risk of prostate cancer and therapeutic options inclusively
possible side effects. Does the man at risk agree further evaluation by biopsy has to be
performed directly above a PSA cutoff 4.0ng/ml. A high percentage of free PSA is not
allowed to prolong diagnostic procedure. A diagnostic “grey zone” does not exist any more.
In the PSA range 2.0-3.9ng/ml, yearly measurement is to propose. PSA levels below
2.0ng/ml allow control every second year. About 2-9% of newly detected cancers are
clinically insignificant. Models based on PSA, Gleason Score and tumor load of biopsies are
helpful in identifying these men for “watchful waiting” in curative intent. In conclusion:“Not
every early detected cancer must be cured, but cancer where cure is necessary, must be
early detected!“ After primary therapy (operation/radiotherapy) one third of men will
document a PSA only relapse. 30% of them wil develop clinical symptoms and possible die
from disease. PSA and especial y PSA doubling time is a promising marker to identify these
men at risk for whom salvage radiotherapy, salvage prostatectomy or hormonal therapy can
be an option. However the benefit in survival must be weight against a possible loss in
quality of life.
Literaturverzeichnis

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98% Hospitalisation 1 Monat
66% Palliative Prostataresektion
76% Androgenentzug
50% Regelmässige Analgesie (3/4 Opiate)
16% Palliative Radiotherapie
27% Inkontinenz (21% stark beeinträchtigt)
71% Impotenz (ohne Androgenentzug)

Tab. 1: Zu erwartende Morbidität unter konservativer Therapie des lokalisierten Prostatakarzinoms [1-3]. creening
eening Res
PSA Interval
(%) M
Männer
(
(%) K
Karzinome
(%
(%)pT2
pT2
ed by Swiss C
cer League
au Cancer
cer League
Tab. 2. Verteilung der kurativ optimal angehbaren Karzinome (pT2) in Bezug auf den initialen PSA Wert (ERSPC Aargau Daten, [21]). P-Karzinom
nom Entdecku
ng in Relation z
und fre
freie
iem PSA
SA (PSA <4)
%PPV 13.6%
%PPV 23.3%
%PPV 10.3%
Tab. 3: Die Verteilung von Karzinomen (ERSPC Aargau Daten, [21]) nach PSA und freiem PSA zeigt die kontinuierliche Entwicklung der Karzinome mit steigendem PSA. Der Tumoranteil von 13.1% bei PSA 3-4 und Ratio f/t >20% dokumentiert den Sensitivitätsverlust bei Biopsie - Ausschluss >Ratio f/t 20%. PPV = Positiv predictive value. ng: In
Indivi
ividuelle
elle klinisch
ung-->
espräch
- Ohne familiäre Anamnese: 50-70 Jahre- Mit familiärer Anamnese: - Häufigster Tumor (8%)- Zweithäufigste Todesursache maligner Genese (3%) - Ergebnis Level A und B: Überlebensvorteil - Prostatektomie (E.D. 30-80%,Inkontinenz <5%)- Radiotherapie (E.D.20- 60%, Gastrointestinal <5%) - PSA+DRP Gewebsprobe sofort ab PSA>=4.0ng/ml (unabhängig vom freien PSA Anteil) oder pos.
digitaler rektaler Palpation Tab. 4. Gesprächshinweise zur Prostatakrebs-Vorsorge bei Männern im Risikoalter. Latente, ins
gnifikant
opsien be
Tumoranteil
Gleason 4/5
< 0.10
0 PSA Dicht
e (PSA / Prost
Tab. 5: Bedingungen zur Vorhersage latenter, klinisch irrelevanter Karzinome bei Patienten mit einer Lebenserwartung von ca. 10 Jahren [22-23].

Source: http://www.prostatazentrum.ch/files/seitenfile/Endversion%20P-CA%20Ther.pdf

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