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Hagar, eine ägyptische Sklavin der → Sara. – AT: 1. Mose 16; 21,9–21. NT: Gal 4,22–26. Weil ihre Ehe mit → Abraham kinderlos bleibt, will Sara, daß H. als Neben-frau einen Erben zur Welt bringt. In der Schwangerschaft wird H. hochmütig gegenüber ihrer Herrin; Abraham überläßt die Bestrafung seiner Frau. Aus Angst davor flieht H. in die Wüste, sie wird aber von einem Engel zur Um-kehr aufgefordert und erkennt den Gott Abrahams an: »Du bist ein Gott, der mich sieht.« H. bringt den → Ismael zur Welt. Nach der Entwöhnung des unerwartet noch von Sara geborenen → Isaak wird H. mit ihrem Sohn aus dem Kreis der Familie vertrieben und irrt wiederum durch die Wüste. Als ihr das Wasser ausgegangen ist, legt die Sklavin den sterbenden Knaben unter einen Strauch und setzt sich in einiger Entfernung nieder. Gott aber hört die Stimme des Kindes und läßt H. einen rettenden Brunnen finden. JÜD. TRAD. Die jüdische Haggada erzählt, daß H. die Tochter des Pharao ist und Sara ihre fürstliche Abstammung und ihr aus jüdischer Sicht untadeliges Leben würdigt, indem sie H. Abraham zur Frau gibt. In der Wüste ist H. da-nach wieder zum alten Götzendienst zurückgekehrt, hat ihn aber bald aufge-geben, da sie ihn für nutzlos erkennt. Nach Saras Tod hat sie als Ketura Abra-ham geheiratet. CHRISTL. TRAD. Für Paulus wird H. mit ihrem Sohn zum Sinnbild des alten Bundes, Sara mit dem nach der Verheißung Gottes geborenen Sohn Isaak zum Symbol der Freiheit Abrahams im neuen Bund. ISLAM. TRAD. Die nachkoranische Legende des Islam erzählt, daß H. (Had- jar), von der eifersüchtigen Sara vertrieben, mit Ismael und Abraham nach Mekka reist. Vater und Sohn erbauen die Kaaba, danach läßt Abraham H. mit ihrem Kind in dem trockenen Land zurück. Zwischen den Hügeln al-Safa und al-Marwa sucht sie nach Wasser; ihr Laufen ahmen noch heute die mos-lemischen Pilger in Mekka nach. NACHLEBEN MUSIK Vertonungen des Stoffes entstanden zuerst in Oberita- lien. Der Bologneser Kapellmeister und treffliche Instrumentalkomponist G. Aus: Martin Bocian, Lexikon der biblischen Personen, 2., erweiterte Auflage 2004. Alfred Kröner Verlag B. VITALI schrieb 1671 das Oratorium Agar. Ebenfalls in Bologna wirkten G. A. PERTI, dessen Oratorium Agar scacciata (Die verstoßene H.) 1685 in Mode-na und 1689 in Bologna aufgeführt wurde, sowie C. MONARI, der 1685 sein Werk Agar zu Gehör brachte. Agar ed Ismaele esiliati ist eines der frühesten Oratorien von A. SCARLATTI. Es wurde 1683 in Rom aufgeführt, zu der Zeit, als Scarlatti Kapellmeister der Königin Christine von Schweden war, die nach ihrer Abdankung meist in Rom lebte. 1701 wurde bei den Kreuzbrüdern in Rom das lateinische Oratorium Agar et Ismael in solitudine von G. B. PIOSELLI aufgeführt. Denselben Text von P. GINI hat N. ROMALDI 1710 noch einmal in Musik gesetzt. Für die Mädchenkonservatorien in Venedig, die das lateini-sche Oratorium noch im 18. Jh. pflegten, schrieb F. BIANCHI 1785 Agar fu-giens, ein Werk, das wie viele Oratorien aus jener Zeit stark von der Oper beeinflußt war. Es dauerte fast 100 Jahre, bis der Stoff wieder für ein Oratori-um aufgegriffen wurde. Der Engländer F. A. G. OUSELEY komponierte H. für das Musikfest in Hereford 1873. Für die Bühne schrieb E. N. MÉHUL um 1790 die Oper Agar dans le désert. H. in der Wüste ist gleichfalls der Titel der »Dramatischen Szene« von A. RUBINSTEIN, die 1896 im Breslauer Stadtthea-ter aufgeführt wurde. Erwähnenswert ist noch eine Komposition F. SCHU- BERTs: Im Frühjahr 1811 vertonte er nach einem Gedicht von C. A. SCHÜ- CKING H.s Klage. Es handelt sich um eine über die Liedform hinausgehende lyrische Szene und ist seine erste erhaltene Gesangskomposition mit Klavier-begleitung; als Vorlage diente dem jungen Schubert die Komposition H.s Kla-ge in der Wüste Berseba von J. R. ZUMSTEEG, der zuletzt Hofkapellmeister in Stuttgart war. NACHLEBEN KUNST Im MA wird H. fast ausschließlich im Zusammenhang von Abraham-Zyklen dargestellt (→ Abraham): die Verstoßung der H. durch Abraham fand sich bereits in den Wandmalereien von Alt-St. Peter (5. oder 9. Jh.), sie wird in der Bibelillustration aufgegriffen (z. B. Ashburnham-Pentateuch, 7 Jh., Paris), in den Bronzereliefs der Tür von S. Zeno (12. Jh., Verona), in den Mosaiken in S. Marco (1. H. 13. Jh., Venedig) und auch als Fresko von B. GOZZOLI im Camposanto von Pisa (1468–84). Erst im Laufe des 16. Jh.s werden H.-Szenen, v. a. die Verstoßung H.s und Ismaels durch Abraham und die Errettung in der Wüste als Einzelszenen dargestellt (P. VE- RONESE, H. in der Wüste, 1560/70 (?), Wien). Während C. LORRAIN Die Verstoßung der H. (1668, München) als ruhige Szene vor antikischer Architek-turkulisse und arkadischer Landschaft in weichem Licht wiedergibt, schildert P. LASTMANN den Abschied H.s (1612, Hamburg) als bewegte, schmerzvolle Aus: Martin Bocian, Lexikon der biblischen Personen, 2., erweiterte Auflage 2004. Alfred Kröner Verlag Szene, wobei die bedrohlich-wilde Landschaft sowie das nahende Unwetter mit seinem drückenden Licht die Emotionen der Frau, ihr angstvolles Flehen und das Weinen des Kindes widerspiegeln und verstärken. Noah (hebr., viell. ›Tröster‹), der Sohn des → Lamech, der die Sintflut mit Familie und Tieren in einer Arche überlebt. – AT: 1. Mose 5,28–9,29; Jes 54,9; Hes 14,14.20. NT: Lk 17,26f; 1. Petr 3,20; 2. Petr 2,5; Hebr 11,7. Sein Vater sieht in N. einen Trost für die Menschen (seiner Familie), die nach der Verfluchung durch Jahwe, d. h. nach der Vertreibung aus dem Paradies, nur mühselig leben können. Die Sintfluterzählung des AT setzt neu ein: »Als der Herr sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden, und alles Dich-ten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte«. Der geplanten Vernichtung alles irdischen Lebens soll nur N. entgehen, weil er »Gnade vor dem Herrn« findet. Gott schließt mit N. einen Bund; er soll eine Arche bauen für sich und seine Familie, ein Paar von jeder Tierart soll N. ebenso in die Arche schaffen wie Nahrung für alle. Vor Ausbruch der Sintflut erhält N. die Weisung, in die Arche zu gehen; jetzt heißt es, er solle von den nach den jüdischen Religionsgesetzen reinen Tieren 7 Paar, von den unreinen aber nur 1 Paar mitnehmen. Die gewaltigen Wassermassen der Sintflut bede-cken die gesamte Erde. Als nach 150 Tagen das Wasser fällt, bleibt die Arche auf den Bergen von Ararat liegen. N. entsendet dreimal eine Taube, die erste kehrt wieder zurück, 7 Tage später bringt die zweite ein Ölblatt, die dritte kommt, wieder 7 Tage später, nicht mehr zurück. Mensch und Tier können den Boden betreten. N. bringt ein Brandopfer und Gott verspricht: »Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.« Der Herr erneuert seinen Bund mit N., die Menschen erhalten Speisegebote und sollen Blutvergießen untereinander ver-gelten. Das Zeichen dieses Bundes ist der Regenbogen. Die biblische Sintflut-erzählung von N. steht in Zusammenhang mit dem babylonischen Gilga-mesch-Epos, in dem sich ein Utnapischtim vor der Sintflut in einer Arche Aus: Martin Bocian, Lexikon der biblischen Personen, 2., erweiterte Auflage 2004. Alfred Kröner Verlag rettet und auf eine ferne Insel entrückt wird; ähnlich erzählt eine griechische Sage von einem Prometheussohn Deukalion, der auf dem Wasser umherge-trieben wird und nach 9 Tagen auf einem Berg landet. Der Landmann N. pflanzt als erster Wein an. Von dem ungewohnten Getränk berauscht, liegt er entblößt in seinem Zelt. Der Sohn Ham bemerkt es zwar, läßt seinen Vater aber liegen. Abgewandten Gesichtes bedecken die anderen Söhne N.s, Sem und → Jafet, den Vater mit dem Mantel. Deshalb werden diese beiden Söhne gesegnet, Ham wird verflucht. Das AT bezieht Segen und Fluch auf Völker, die auf die Söhne N.s zurückgeführt werden. Nach der Flut soll N. noch 350 Jahre gelebt haben und im Alter von 950 Jahren gestorben sein. An den Friedensbund erinnert eine Prophezeiung Jesajas. Hesekiel zählt N. mit → Daniel und → Hiob zu den Gerechten, die ein Gottesgericht aufhal-ten könnten. JÜD. TRAD. Die haggadische Tradition des Judentums beschäftigt sich einge- hend mit dem Problem, welche guten Taten denn N. vollbracht habe, da er in der Bibel ein »Gerechter« genannt wird. Sie erzählt, er habe als erster land-wirtschaftliche Geräte erfunden und den Menschen zu Verfügung gestellt. Dieser Wohltäter verzögert den Bau der Arche um 120 Jahre mit dem Argu-ment, daß erst die von ihm gepflanzten Zedern heranwachsen sollen. Damit hat er Zeit, die Erdbewohner zu ermahnen, von ihrem schlechten Weg abzu-kehren, er hat aber keinen Erfolg. In der Arche mühen sich N. und seine Söhne Tag und Nacht, alle Tiere zu versorgen. Dies wird mit realistischer Phantasie ausgesponnen. Der Löwe z. B. hat Fieber und braucht deshalb keine anderen Tiere zum Fressen. CHRISTL. TRAD. Im NT vergleicht Jesus die Menschen seiner Umgebung mit denen zur Zeit des N., auch sie leben in den Tag hinein. An den Lang-mut Gottes vor dem Bau der Arche erinnert der 1. Petrusbrief: in dem auch erstmals, wie in nachntl Zeit verbreitet, die Sintflut als Antitypos zum Tauf-wasser erscheint. Der 2. Petrusbrief erwähnt N. als »Prediger der Gerechtig-keit«. Für den Hebräerbrief schließlich ist N. ein Vorbild für des Glaubens Stärke. ISLAM. TRAD. Im Koran gilt der biblische N. (Nuh) als Prophet, dessen Auf- trag mit dem an → Abraham, → Mose, Jesus und Mohammed gleichgesetzt wird. In N. sieht Mohammed sein eigenes Schicksal widergespiegelt: Wie ihm glauben die Menschen auch N. nicht, sondern verspotten ihn. Die Legende Aus: Martin Bocian, Lexikon der biblischen Personen, 2., erweiterte Auflage 2004. Alfred Kröner Verlag greift v. a. auf die biblische Geschichte, daneben auch auf die Haggada, zu-rück und schmückt den Stoff aus. Sie berichtet davon, daß die Arche das Aus-sehen eines Hahnes und eines Vogels habe, daß sie in drei Stockwerke aufge-teilt sei. Unten sind die 4-Füßler, darüber die Menschen, oben die Vögel un-tergebracht. Als letztes Tier betritt der Esel die Arche. An seinen Schwanz hat sich Iblis, der Teufel, geklammert. Trotzdem nimmt N. das Tier in die Arche auf: womit der Teufel seinen Weg in die Welt nach der Flut findet. In der Arche befindet sich auch der Leichnam → Adams, der dazu dient, die Frauen von den Männern zu trennen, denn ihnen wie den Tieren hat N. Enthaltsam-keit auferlegt. Die Weisung wird von Ham nicht befolgt, weshalb der Sohn N.s als Strafe seine schwarze Hautfarbe erhält. Während die ältere Tradition die Geschichte von der Trunkenheit N.s nicht erwähnt, werden in späterer Zeit mehrere Stadien des Rausches beschrieben. Danach hat Iblis das Blut verschiedener Tiere auf die Reben gegossen, so daß der Trinker nacheinander Eigenschaften des Lammes, des Löwen, des Schweines und des Affen an-nimmt. NACHLEBEN DICHTUNG In den spätantiken und ma Weltchroniken, die der Weltzeitalterlehre folgen, bricht mit N. nach Adam ein neues Zeitalter an, mit dem die Kindheit der Menschheit (infantia) ihr Ende findet. In der Tradition der Kirchenväter gilt die Arche N.s als Sinnbild der Kirche, die durch das Meer der Welt fährt, N. selbst als Präfiguration Christi (beide werden aus der Gefahr des Todes errettet). N.-Spiele werden im MA oft von der Zunft der Zimmerleute aufgeführt (Hinweis auf den Bau der Arche). Nach den beiden Gestaltungen des Stoffs im Sinn der christlichen Tradition von J. van den VONDEL (N., Drama, 1667) und J. J. BODMER (N., Heldengedicht, 1750–52) zieht BYRON in seinem Fragment gebliebenen, oratorienhaften Versdrama Heaven and Earth. A Mystery (1823) die Gottergebenheit N.s in Zweifel. N.s Sohn Jafet, der die von ihm geliebte Anah retten will und bereit ist, für sie auf seinen Platz in der Arche zu verzichten, stellt die leidenschaftliche Frage, ob es denn gerecht sei, daß bis auf N. und die Seinen alle Menschen vernichtet werden sollen. Seine Empörung wird von dem doktrinären, blind gehorsamen N. mit dem Hinweis auf Gottes Beschluß abgetan. Der Protest gegen die al-lein von N. gepriesene Manifestation göttlicher Allmacht durch die Sintflut, die als Widerspruch zum christlichen Liebesgebot empfunden wird, wird am Ende des Fragments nochmal in Jafets Frage laut: »Warum muß ich überleben, wenn alle untergehen?« Im 2o. Jh. wird der Roman Ararat von A. ULITZ (1920) zu einer ersten Antwort auf die russische Revolution. Ein nach einem Aus: Martin Bocian, Lexikon der biblischen Personen, 2., erweiterte Auflage 2004. Alfred Kröner Verlag einfachem, bäuerlichen Leben strebendes Paar beschließt vor dem revolutio-nären Chaos, das es in Gestalt eines ehemaligen Oberkommandeurs der Roten Garde noch in seiner Zuflucht im russischen Wald heimzusuchen droht, zu fliehen: »Wir beide werden auf den Berg (Ararat) flüchten, und die Sintflut wird sich verlaufen.« E. BARLACH kehrt in seinem Drama Die Sündflut (1924) die biblische Tradition um. Die Flut wird zum letzten Ausweg eines verzwei-felten, die Welt als Bettler durchirrenden Gottes. Der saturierten, sich zuneh-mend zu bigotter Selbstgerechtigkeit und schuldhafter Passivität wandelnden Frömmigkeit N.s wird der nihilistische Empörer Calan gegenübergestellt. Ca-lan geht in der Flut zugrunde, erfährt jedoch als Sterbender einen neuen, grö-ßeren Gott, der in seiner Unergründlichkeit umfassender ist als N.s patriarcha-lisch-testamentarische Vatergottgestalt. Durch die Schwäche N.s, der seinem drängenden Sohn Jafet gegen den Willen seines Gottes die Heidin Zebid zur Frau gibt, lebt Calans Erbe – die Unruhe, ohne die nach der Aussage des Stücks die Erde nicht fortzubestehen wert ist – fort. Das Schauspiel Noe (1931/34) des französischen Dichters A. OBEY wurde als dichterische Vorah-nung des Zweiten Weltkriegs gedeutet. In der Arche entbrennt nach Wochen ungewissen Treibens auf dem Wasser ein Streit zwischen N. und seinem Sohn Ham, die ihr unbegreifliches Schicksal auf unterschiedliche Weise verstehen. N., der in unbedingtem Vertrauen auf Gott diesem ganz sein weiteres Schick-sal überläßt, gilt dem ungläubigen Realisten Ham als Phantast. Zwar gibt die mit einem Ölzweig zurückkehrende Taube N.s Zuversicht recht. Doch an-stelle des Paradieses, das N. versprochen hatte, finden die Ankömmlinge nur ödes Gebiet. Die Jungen entladen das Schiff und verstreuen sich in verschie-dene Richtungen, während N. mit seiner Frau zurückbleibt. In der tragischen Farce N. ist tot von D. CHRISTOFF (1963) treiben in Banalität und Hysterie befangene Menschen in selbstvergessener Hybris dem eigenen Untergang durch die Sprengung ihres Zufluchtsortes entgegen – ein Lehrstück auf blinde Fortschrittsgläubigkeit und Verfallenheit an die Faszination der Technik. Auch in H. LOETSCHERs N. Roman einer Konjunktur (1967) spielt der Glaube an Gott keine Rolle mehr, und die Geschichte endet vor Eintritt der Katastro-phe. N., der eine Sintflut für an der Zeit hält – »Ich habe mir die Gesellschaft angeschaut, da fiel mir nur eins ein: regnen lassen« –, löst durch den Bau der Arche ein Wirtschaftswunder aus. Doch als der Bau fertig ist und der Regen ausbleibt, gerät die Wirtschaft in eine Krise und die Arche, ein pompöser Zoo, wird zum hygienischen und moralischen Skandal; am Ende kann den zum Sündenbock abgestempelten N. »nur noch eine Sintflut retten«. Aus: Martin Bocian, Lexikon der biblischen Personen, 2., erweiterte Auflage 2004. Alfred Kröner Verlag NACHLEBEN MUSIK N. und die Sintflut haben bis in unsere Tage zu musika- lischer Darstellung gereizt. Im 17. Jh. verfaßte G. CARISSIMI die lateinische Historie Diluvium universale; M. CAZZATI legte seinem Werk Il diluvio die ita-lienische Sprache zugrunde. Il sacrifizio di Noè war der Titel von einigen Ora-torien italienischer Komponisten des 18. Jh.s. N. PASQUALI, der als Orches-termusiker und Lehrer in England einen bemerkenswerten Ruf genoß, brach-te sein Oratorium N. 1748 in Dublin zur Aufführung. Für die von ihm neu ins Leben gerufenen Concerts spirituels in Paris schrieb F. J. GOSSEC 1781 das Oratorium L’arche d’alliance. Möglicherweise haben die häufigen Donau-überschwemmungen auch einige Wiener Komponisten zwischen 1810 und 1850 zu ihren Werken über die Sintflut angeregt. Der Dessauer Kapellmeister F. SCHNEIDER, der u. a. zahlreiche Musikfeste leitete, schrieb 1823 eine Sünd-flut mit vielen großen Chören. Das Werk von C. SAINT-SAËNS, das 1875 in Paris uraufgeführt wurde und auch in Deutschland häufig zu hören war, läßt abwechselnd Chor und Soli die Ereignisse schildern, wozu das Orchester ein eindrucksvolles Tongemälde entwirft. Der Schweizer W. BURKHARD vollen-dete 1955 eine fünfteilige, dramatisch aufgebaute a capella-Kantate Die Sintflut. B. BRITTEN schrieb 1957 das geistliche Spiel Noye’s Fludde zur Aufführung durch Kinder mit wenigen erwachsenen Spielern und Solosängern. I. STRA- WINSKY verwendete in seinem einaktigen Opern-Oratorium The Flood (1963 in Hamburg aufgeführt) ältere Stilformen. NACHLEBEN KUNST Seit der frühchristlichen Zeit wird N. als älterer Mann mit Bart dargestellt, wobei er in byzantinischen Oktateuchen und in wenigen ma Zyklen nimbiert ist (z. B. Roda-Bibel, um 1000, Paris). Thronend und ohne Attribute reiht er sich in die Genealogie Christi ein (z. B. Chorfenster der Kathedrale von Canterbury, E. 12. Jh.). Als Attribute sind ihm die Arche, Füllhorn, Weinstock oder Taube beigegeben (z. B. F. LIPPI, Fresko in S. M. Novella, um 1500, Florenz). Die ältesten erhaltenen Darstellungen N.s in der frühchristlichen Katakombenmalerei und Sarkophagplastik des 3. und 4. Jh.s zeigen N. als Orant auf der Arche. Die vollständige Geschichte N.s bis hin zu seinem Tod wird erstmals in der byzantinischen Buchmalerei gegeben (z. B. Cotton-Genesis, 5./6. Jh., London, und die davon abhängigen Mosaiken in der Vorhalle von S. Marco, 13. Jh., Venedig, mit 11 Szenen). Während in vielen monumentalen Zyklen zum AT (z. B. Kuppelmosaiken des Baptisteri-ums in Florenz, 1280–1320) die N.geschichte bis zum Ende der Sintflut und bis zu N.s Dankopfer erzählt wird, befinden sich sehr ausführliche Illustratio-nen in den Genesiszyklen ma Handschriften (z. B. Millstätter Genesis, Kärn- Aus: Martin Bocian, Lexikon der biblischen Personen, 2., erweiterte Auflage 2004. Alfred Kröner Verlag ten, E. 12. Jh.). Auch in der Bauplastik wird das N.-Thema verarbeitet, v. a. in der englischen Kunst (z. B. Fries an der Westfassade der Kathedrale in Lin-coln, um 1150). Bedeutende Zyklen entstehen in der Renaissance: L. GHI- BERTIs Relieffeld auf der Paradiestür des Baptisteriums in Florenz (1425–52), P. UCCELOs Freskenzyklus (1447) in S. M. Novella in Florenz, MICHELAN- GELOs Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle des Vatikans (1508–12, Rom) und in den Loggien des Vatikans RAFFAELs Freskenzyklus (1518/19, Rom). Der Bau der Arche findet in zwei Darstellungstypen seine Ausformung: ent-weder gibt N. thronend oder stehend seinen Söhnen, dem Baumeister oder den Handwerkern Anweisungen für den Bau (z. B. Mosaiken in S. Marco bis hin zu Raffaels Loggienfresken, s. 0.) oder N. arbeitet selbst an der Arche, die er z. B. im Relief der Ste. Chapelle (13. Jh., Paris) mit Pech bestreicht. Die frühesten Darstellungen des Einzugs in die Arche sind in den Fußbodenmosa-iken von Gerasa (M. 5. Jh.) und in S. M. Antiqua (8. Jh., Rom) überliefert. Im MA ist die Darstellung des Einzugs über Leitern und Stege weit verbreitet (z. B. Bronzetür von Monreale, 1185/86). Die Sintflut wird zumeist in der geschlossenen Arche, die auf dem Wasser treibt, bildlich umgesetzt, zuweilen werden die Ertrinkenden gezeigt (z. B. Wiener Genesis, 6. Jh., Wien). Auch in der Neuzeit wird das Kämpfen um Rettung vor dem Untergang bedeut-sam: MICHELANGELO (Sixtina, s. 0.) zeigt angsterfüllte Menschen, die versu-chen, sich vor dem ansteigendenWasser auf Felsen und Bäume zu retten. E. MATARÉ setzt in neuerer Zeit noch die ma typologische Tradition fort: er bezieht N. mit Taube und im Hintergrund die Arche auf dem Bronzerelief des Südportals des Kölner Doms (1953) auf das Pfingstfest. Das Ende der Sint-flut, das N. durch die Taube mit dem Ölzweig angezeigt wird, ist bereits in der frühchristlichen Kunst vorgebildet und findet sich z. B. in der Katakom-benmalerei von SS. Pietro e Marcellino (A. 4. Jh., Rom). Der Auszug aus der Arche findet seit der Wiener Genesis (s. o.) paarweise und wiederum über Leitern statt. Das Dankopfer N.s und der Segen Gottes gelangt über die by-zantinische Ikonographie in frühma N.-Zyklen (z. B. Ashburnham-Pentateuch, 7. Jh., Paris). Das Dankopfer wird oft mit dem Bund Gottes ver-knüpft dargestellt (z. B. UCCELLOs Freskenzyklus, s. o.; Gemälde von P. da CORTONA, 1644/47, Florenz). Das Opfer besteht entweder aus einem Lamm, einem Widder oder Tauben. Während in byzantinischen Bildzyklen der Bund Gottes mit N. unter dem Regenbogen dargestellt ist, wird das Motiv des Re-genbogens in der westlichen Kunst meist bei der Szene des Auszugs aus der Arche oder des Dankopfers eingefügt. Aus: Martin Bocian, Lexikon der biblischen Personen, 2., erweiterte Auflage 2004. Alfred Kröner Verlag Während Weinanbau und Trank nicht sehr häufig dargestellt werden (z. B. Bronzetür, Monreale, 1185/86), ist die Trunkenheit und Verspottung N.s in vielen Zyklen zu finden, meist verbunden mit der Bedeckung N.s durch Sem und Jafet; MICHELANGELO (Sixtina, s. o.) zeigt den schlafenden N. nackt, während Ham im Vordergrund den Vater verspottet. Im MA wird die Verspottung N.s typologisch der Passion Christi gegenübergestellt (z. B. Biblia Pauperum, 13./14. Jh.: Verspottung und Bedeckung N.s und Dornenkrönung Christi). Der Tod N.s wird in erster Linie von den byzantinischen Oktateu-chen gegeben und in von ihnen abhängigen Werken wie z. B. den Mosaiken in S. Marco (s. o.). Aus: Martin Bocian, Lexikon der biblischen Personen, 2., erweiterte Auflage 2004. Alfred Kröner Verlag

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