1. Häufigkeit, Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie des Fußpilzes
Vermutlich ist er die häufigste Infektionskrankheit neben den Erkältungskrank-
heiten. Je nach Untersuchung ergab sich für die durchschnittliche Bevölkerung eine Häufigkeit bis zu 65%. Sein Auftreten hängt im Wesentlichen von den oben er-wähnten Risikofaktoren Feuchtigkeit und Wärme ab, wie er in Umkleideräumen oder Schwimmbädern gefunden wird. Nicht ohne Grund wird die Erkrankung da-her im englischen Sprachraum als "Sportlerfuß" bezeichnet. Bei der indischen Landbevölkerung, die ohne unser Schuhwerk auskommt, ist die Erkrankung eine Rarität (bei einem Prozent).
Die Übertragung erfolgt meist nicht durch direkten Hautkontakt, sondern mit-
tels kleiner Hautschuppen. Pilze wachsen also nicht auf feuchten Holzrosten, Ba-devorlegern oder Teppichboden selbst, sondern sie vermehren sich auf den dort liegenden Hautschüppchen. Praktisch läuft es jedoch auf das gleiche hinaus. Ein Infektionsrisiko besteht in allen Räumen, in denen sich viele Menschen barfuß auf-halten, auch in der eigene Familie.
Vor allem zwischen ungenügend abgetrockneten Zehen herrschen ideale Bedin-
gungen für eine erste Ansiedlung des Pilzes. Dabei liebt der Fußpilz ganz besonders den Zwischenraum zwischen dem vierten und fünften Zeh. Diese Vorliebe erklärt sich aus der etwas schlechteren Blutversorgung an dieser Stelle, wodurch die Ab-wehr von Natur aus reduziert ist.
Wenn Sie von einem Fußpilz angegriffen werden, spüren Sie als erstes Symptom
einen hartnäckigen Juckreiz. Dieses Jucken ist eines der typischsten Symptome von Pilzerkrankungen der Haut und Schleimhäute und wird uns auch beim Befall ande-rer Körperregionen begegnen. Als nächste Erscheinung beginnt die Haut zu quel-len und zu schuppen, wobei sich die obersten Hautschichten ablösen. Darunter tritt rotes, gereiztes Gewebe zutage. Schließlich können tiefe Risse in der Haut sehr läs-tige Schmerzen bereiten. Diese Risse (medizinisch: Rhagaden) treten nicht nur zwi-schen den Zehen auf. Die gesamte Haut des Fußes kann davon betroffen sein.
Hat sich ein Fußpilz erst einmal angesiedelt, kann er dort jahrelang leben und
wechselnd starke Beschwerden hervorrufen. Oft herrscht ein Gleichgewicht aus Abwehr der Haut und Angriff des Pilzes. Bei ungünstigen Bedingungen (Feuchtig-keit, Wärme, enges Schuhwerk, Abwehrschwäche) blüht er auf und kann sich auch auf andere Teile des Fußes ausdehnen. Im Sommer dagegen, wenn der Betreffende viel offenes Schuhwerk trägt, kann sich die Haut wieder erfolgreicher gegen den Pilz durchsetzen und gesunden.
2. Diagnose
Die Diagnose eines Fußpilzes bereitet meist keine Schwierigkeit. Wenn Sie oder Ihr Arzt sich unsicher sind, kann eine Pilzkultur angelegt werden. Hierzu wird eine kleine Hautschuppe entnommen, die anschließend auf einem geeigneten Nährbo-den bebrütet wird. Nach einigen Tagen kann dann eine klare Diagnose gestellt werden.
3. Therapie
Ein Fußpilz gilt zu Recht als hartnäckig, was jedoch fast immer an der unzurei-chenden Therapie liegt. Es reicht nicht aus, eine Anti-Pilz-Creme für wenige Tage (bis der Juckreiz nachlässt) anzuwenden. Eine erfolgreiche Therapie bedeutet im-mer, alle Faktoren auszuschalten, die das Pilzwachstum begünstigen. Das können Sie selbst tun:
Halten Sie vor allem die Füße trocken! Besonders wichtig ist dies nach dem Baden, Duschen oder Schwimmbadbesuch. Dann sollten Sie die Füße gut abtrocknen. Noch besser ist es, die Räume zwischen den Zehen zu fönen. Dies ist mindestens so sinnvoll, wie das Fönen der Haare!
Strümpfe sollten wirksam desinfiziert werden, damit nicht eine erneute Infektion von ihnen ausgeht. Sie erreichen das durch ausreichend heißes Waschen (mindes-tens 60 °C besser 90 °C) oder mit einem Desinfektionsmittel. Es gibt zahlreiche Mittel, mit denen Sie Schuhe und Strümpfe einsprühen können (z.B. Fugisept, Aru-sept, Incidin-M-Spray Extra, Kodan Tinktur farblos, Sagrotan).
Nicht alle Strümpfe lassen sich so heiß waschen. Für empfindliche Materialien gibt
es ein Mittel, das Sie einfach beim Waschen (Handwäsche oder Waschmaschine) hinzufügen können (Fongex®).
Schuhe sollten nach jedem Tragen ausreichend lüften und austrocknen, da die Pil-
ze sonst am nächsten Tag in Ihren Schuhen schon auf Sie warten! Auch häufigeres Wechseln der Schuhe ist sinnvoll.
Die Zehenzwischenräume können Sie durch das Einlegen von kleinen Mullstreifen
austrocknen. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie diese zwei- bis dreimal pro Tag wechseln. Werden sie nämlich feucht, erreichen Sie den gegenteiligen Effekt.
Menschen mit Fußpilz neigen häufig zu schlechter Durchblutung der Beine, was
sich oft nur in kalten Füßen äußert. Bei Temperatur von 28° C ist die Erneuerung der Haut deutlich geringer, während ein Pilz sich noch pudelwohl fühlt und sich hervorragend vermehrt. Sind bei Ihnen Durchblutungsstörungen der Beine vor-
handen, so sollten Sie etwas dagegen unternehmen. Die häufigsten Ursachen für Durchblutungsstörungen sind Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel oder eine Stoffwechselstörung wie die Zuckerkrankheit oder erhöhter Cholesterinspiegel. Dagegen lässt sich etwas tun: Sport, Bewegung, Wandern und Sauna sind daher unter dem Aspekt der besseren Durchblutung eine hervorragende Medizin. Die Gefahr der Ansteckung steht dahinter zurück.
Zum Schluss ein einfacher Rat: Gehen Sie möglichst oft barfuß! So kommt Luft
an die Zehen und überflüssige Feuchtigkeit entweicht.
4. Medikamente
Die Allgemeinmaßnahmen sind ein ganz wesentlicher Teil der Behandlung. Aller-dings ist meist eine zusätzliche Anwendung von pilztötenden (mykostatischen) Medikamenten notwendig, um einen Pilz erfolgreich zu vertreiben. Die meisten Medikamente werden auf die befallenen Hautpartien eingerieben. Bei den Präpara-ten, die in der Lage sind, Pilze wirkungsvoll zu bekämpfen, unterscheidet man zwi-schen unspezifischen, allgemeinen medikamentösen Maßnahmen und spezifischer Therapie.
Die unspezifischen Maßnahmen sind meist relativ harmlose, bereits seit vielen
Jahrzehnten bewährte (Haus-)Mittel, die meist einen guten und nebenwirkungsar-men Therapieerfolg bescheren. Es ist überaus sinnvoll, eine Behandlung zunächst damit zu beginnen. Häufig erübrigen sich damit weitere Maßnahmen.
5. Unspezifische Therapie
Aus noch nicht bekannten Gründen eignen sich zahlreiche Farbstoffe oder Farb-stoffgemische zur Abtötung von Bakterien und Pilzen. Eine davon - das Jod - ist Ihnen seit Kindheit bekannt. Für die Behandlung von Pilzerkrankungen sind be-sonders Brillantgrün (1% Lösung), Malachitgrün (1%), Fuchsin (1%) und Kalium-permanganat (1:5000) geeignet. So können Sie beispielsweise mit wenigen Kalium-permanganat-Kristallen aus der Apotheke eine rosa bis weinrote Lösung herstellen, mit der das befallene Hautgebiet mehrfach täglich bepinselt wird. Diese recht wirk-same Therapie ist allerdings nicht jedermanns Sache, da die Füße aussehen, als kä-men Sie direkt vom Maskenball: kräftig rot oder grün - und das über Wochen. Wenn Sie sich daran jedoch nicht stören, dann sind Sie mit dieser Therapie hervor-ragend beraten. Alternativen sind die Arningsche Tinktur sowie die Castellanische Lösung. Besonders letztere gibt es als farblose Variante ("Solutio Castellani sine colore"), so dass kein kosmetisches Problem entsteht.
Besonders bei stark entzündeter oder nässender Haut werden die genannten wäss-rigen Lösungen sehr gut vertragen. Außerdem ist dies ein sehr schonendes Verfah-ren, bei dem Nebenwirkungen praktisch nicht zu erwarten sind. Wenn Sie aller-dings mit der Anwendung der Farbstoffe nicht zurechtkommen oder diese nicht ausreichen, sollten Sie eine spezifische Therapie anwenden.
6. Spezifische Therapie
Gegen alle Formen des Fußpilzes gibt es zahlreiche gut wirksame Cremes, Salben, Lösungen, Sprays usw. Man unterscheidet zwischen Präparaten, die gegen einzelne Pilzarten (Hefen, Dermatophyten usw.), und solche, die gegen alle Pilzarten glei-chermaßen wirksam sind. Sofern kein kultureller Pilznachweis durchgeführt wurde, werden meist die letzteren (Breitspektrumantimykotika) eingesetzt. Hier nur einige Beispiele für Salben und Cremes: Mykotin® mono, Canesten®, Daktar®, Epi-Pevaryl®, Mycospor®, Terzolin®, Exoderil®, Lamisil® u.a.
Wichtig ist, alle Mittel regelmäßig (zwei- bis dreimal täglich) und über ausreichend lange Zeit einzunehmen. Zu Rückfällen kann es kommen, wenn nach Abklingen des Juckreizes eine weitere Therapie für den Betreffenden nicht mehr notwendig erscheint und deshalb abgesetzt wird. Denken Sie daran, dass Pilze sehr hartnäckig sind. Ihre Erfolgsstrategie besteht darin, in Hautschuppen eingebettet über Monate bis Jahre überleben zu können. Sie sollten daher eine Behandlung bis etwa drei Wochen nach Ende der Beschwerden weiterführen, damit die Pilze auch wirklich aus der Tiefe des Gewebes entfernt werden.
Nagelpilz
Pilze befallen den Nagel meist, nachdem bereits die Zehenzwischenräume betrof-fen sind. Eine Infektion geht also häufig von den eigenen Füßen aus. Dementspre-chend sind die Fußnägel auch weitaus häufiger als die Fingernägel betroffen.
1. So erkennen Sie einen Nagelpilz
Eine Nagelinfektion beginnt meist die am vorderen oder seitlichen Nagelrand. Dort nimmt der Nagel einen gelblichen oder weißlichen Farbton an. Später erkranken immer größere Teile des Nagels, der dann undurchsichtig und häufig auch dicker wird. Ursache hierfür ist ein starkes Wachstum des Nagelunterteils, wobei sich der Nagel von seiner Unterlage abhebt. Zum Schluss wird der Nagel derart vom Pilz durchsetzt, dass er krümelig und brüchig wird. Nicht schmerzhaft aber hässlich!
Erreger dieses Problems sind wieder die bekannten Pilze (meist Trichophyton
rubrum oder Trichophyton mentagrophytes). Aus der Pilzperspektive betrachtet sind die beiden ein Erfolgsteam! Waren vor 50 Jahren Nagelmykosen noch eine Rarität, sind sie heute weit verbreitet. Ungefähr 15% der Bevölkerung leiden darun-ter. Dabei sitzt der Pilz im Nagel wie in einem Panzer und ist dort vor allen un-günstigen Umwelteinflüssen und leider auch vor jeder Therapie geschützt.
Wenn Sie sich vor einigen Jahren wegen eines Nagelpilzes an einen Arzt gewandt
haben sollten, dann erhielten Sie oft die Antwort: "Da kann man leider nichts ma-chen, damit müssen Sie sich abfinden. Man kann den Nagel zwar chirurgisch ent-fernen, der Pilz kommt aber wieder!"
Tatsächlich ist es äußerst schwierig, einen Pilz aus dem festen Nagelmaterial zu
entfernen. Ohne Therapie bleibt Ihnen Ihr Nagelpilz lebenslang treu! Ich muss a-ber eingestehen, dass auch unter Therapie diese Beziehung recht dauerhaft sein kann.
2. Diagnostik
In vielen Fällen kann man den pilzbefallenen Nagel am gelblich verfärbten, bröcke-ligen und verdickten Nagel bereits auf den ersten Blick erkennen. Falls eine Unsi-cherheit bestehen bleibt, kann eine mikroskopische Untersuchung oder das Anle-gen einer Kultur weiterhelfen. Am besten nachweisen lässt sich der Pilz in der Ü-bergangszone zwischen den gesunden und kranken Nagelteilen. Hierzu muss der Nagel möglichst kurz geschnitten und danach einige feine Späne abschabt werden, die dann weiter untersucht werden können.
3. Therapie
Wichtig sind die oben erwähnten allgemeinen Ratschläge. Solange die Pilze ihre Schuhe und Strümpfe besetzt halten, werden Sie mit einer Behandlung des Nagels
alleine wenig Erfolg haben. Die Ratschläge für die Therapie gelten sinngemäß auch für befallene Fingernägel.
Über lange Jahre war die chirurgische Entfernung des Nagels sehr beliebt. Ihr Er-folg war, ganz abgesehen von der groben Methode, recht bescheiden. Erfolgver-sprechender ist eine sanftere, zweistufige Methode. Hierbei wird eine harnstoffhal-tige Salbe auf den Nagel aufgetragen. Über die Salbe kommt ein Pflaster, das den Nagel möglichst dicht abschließt. Durch dieses Vorgehen wird der Nagel aufge-weicht und lässt sich schichtweise mit einer Nagelfeile oder einem Schaber jeden Tag ein wenig mehr entfernen. Nach einer bis ca. drei Wochen (je nach Größe des Nagels) stellt sich der Erfolg ein, und das Nagelbett liegt frei. Dieses Vorgehen ist zwar ein wenig umständlich, verursacht aber keinerlei Schmerzen.
Nun beginnt die zweite Stufe, in der eine der oben beschriebenen pilztötenden Sal-be auf Nagelbett und -wall aufgetragen wird. Dadurch können die noch vorhande-nen Pilznester ausgeschaltet werden.
Auch hier ist Ausdauer gefragt: Nur bei konsequenter Anwendung über mehrere Wochen, haben Sie eine gute Chance Ihren unerwünschten Begleiter abzuschütteln. Besonders Erfolg versprechend ist dieses Verfahren, wenn nur wenige Nägel er-krankt sind. Die entsprechenden Salben gibt es als Fertigpräparat (z.B. Mykospor-Nagelset®) oder als Kombination zwischen einem Antimykotikum und einer Harnstoffsalbe, die der Apotheker herstellt
Als Alternative zu dieser Vorgehensweise bietet sich seit einiger Zeit ein Nagellack an, der mit einem Anti-Pilz-Mittel versehen ist. Dieser Lack muss ebenfalls regel-mäßig auf den Nagel aufgetragen werden. Erfolg versprechend sind hierbei beson-ders dünne Nägel, die nicht zu stark durch den Pilz aufgetrieben sind (Loceryl®).
Schließlich möchte ich noch ein traditionelles Verfahren erwähnen, das in einigen Fällen erfolgreich ist. Nach einer konsequenten Entfernung aller befallenen Nagel-partien wird zweimal täglich eine Mischung aus Teer und Salicylsäure auf den Nagel (Mythol N®) aufgebracht. Auch hier ist Geduld gefragt. Mindestens ein bis zwei Monate dauert dieses recht harmlose Verfahren.
4. Tabletten gegen Pilze
Was aber, wenn dies nichts hilft? Dann bleibt nur die Möglichkeit, sich damit abzu-finden oder zusätzlich ein Medikament einzunehmen, das vom Körper aufgenom-men wird und dann über den Blutweg den Pilz angreift. So werden die Mikroorga-nismen sozusagen "von innen" bekämpft. Leider haben alle diese Medikamente Nebenwirkungen. Besonders bei den älteren Präparaten (z.B. Amphotericin B) liest sich die Liste der Nebenwirkungen wie eine Auflistung aller nur denkbaren Scheuß-
lichkeiten. Die neueren Präparate (Fluconazol und Itraconazol) sind verträglicher. Dennoch sollte eine Therapie wohl abgewogen sein und unter ärztlicher Kontrolle stehen, da sie über Wochen bis Monate hinweg durchgeführt werden muss - eben so lange bis eine Nagel wieder vollständig nachgewachsen ist. Bei einem Fußnagel kann das bis zu vier Monate und länger dauern.
EXPERIENCES OF A NEW ARRIVAL BEYOND THE VEIL THE BLUE ISLAND Communicated by W. T. STEAD Recorded by PARDOE WOODMAN & ESTELLE STEAD With a Letter from SIR ARTHUR CONAN DOYLE LONDON 1922 A Letter from Sir Arthur Conan Doyle I found the narrative most interesting and helpful. I have no means of judging the exact conditions under which it was produced, or how far s
An Extremely Low Frequency Magnetic FieldTomonori Sakurai,1 Akira Satake,1 Shoichiro Sumi,1 Kazutomo Inoue,1 and Junji Miyakoshi2*1Department of Organ Reconstruction, Institute for Frontier Medical Sciences,2Department of Radiological Technology, School of Health Sciences,Faculty of Medicine, Hirosaki University, Hirosaki, JapanIn this study, we investigated the effects of exposure to an extr