Microsoft word - neuroendokriner lebertumor_longatti.doc
CASE REPORT Primär polyzystischer, neuroendokriner Tumor der Leber bei 71-jähriger Patientin
DIAGNOSEN Polyzystischer Tumor der Leber (ED 1999) mit unklarem Primärtumor mit/bei: • Multiplen Läsionen bis 14 cm Durchmesser mit randständig soliden Anteilen • Status nach Punktion vor Jahren mit Nachweis von Zellen eines Adenokarzi-
• DD: Zystische Metastasen, biliäres Zystadenokarzinom, Sarkom Normale Herzfunktion mit/bei: • Falsch positiver ST-Streckensenkung in V5/V6 von 0.19mV im Belastungstest • Stenosefreien Koronararterien (normale linksventrikuläre Funktion) • Funktionellem Systolikum wegen Anämie Mikrozytäre, hypochrome Anämie (Hb 8.4g/dl) mit/bei: • Serumeisen von 4.1 und Ferritin von 17umol/l • Aktuell: Unter Eisensubstitutionstherapie mit Ferrascorbin Chronische Diarrhoe mit/bei: • Therapie mit Immodium ANAMNESE
Bei der Patientin wurde 1999 erstmals ein zystischer Oberbauchtumor diagnosti-ziert, dessen Dignität bis vor dem Eingriff weitgehend unklar war. In einer Punktion wurden jedoch Zellen eines Adenokarzinoms nachgewiesen. Bereits damals wurde der Befund als inoperabel beurteilt.
In den folgenden Jahren ging es der Patientin erstaunlich gut. Zeitweise traten Oberbauchschmerzen auf, ferner kam es intermittierend zu Diarrhoe.
Aktuell gibt die Patientin wenige Beschwerden an. Fremdanamnestisch wird jedoch über Probleme bei der Nahrungsaufnahme berichtet. Die Patientin gibt keine Dys-phagie, Nausea oder dyspeptische Beschwerden an. Als störend erwähnt sie die chronische Diarrhoe, welche mit Immodium jedoch gut beherrschbar sei.
INDIKATION ZUR OPERATION
Die Patientin wendet sich konsiliarisch an uns bei verdrängend wachsendem Tu- mor im Abdomen, welcher im oberen Abdomen Kompressionen und gegen das Kleinbecken Probleme beim Sitzen und gehen geht. Die Nahrungsaufnahme sei nach Aussagen der Patientin unauffällig, nach Aussage der Tochter hingegen eher schwierig. Die Erstdiagnose wurde mit Feinnadelpunktion im Jahr 2001 gestellt. Die präoperativen Abklärungen ergaben keine Kontraindikation von Seiten des Herzens (Herzkatheter), der Lunge oder der Laborparameter. Die Indikation wird aus rein palliativen Gründen zur intraabdominellen Druckentlastung gestellt. OPERATION
• Revisionslaparotomie • Zystenvorderwandresektion • Tumorevakuation in den Zysten links (Segment III) und rechts (Segment VI) • Abdominalrevision unauffällig Abbildung 1: Operationsskizze
Abbildung 2: Zyste mit Wand und roten Tumoren Abbildung 3: Sicht auf eröffnete Zysten
POSTOPERATIVE DIAGNOSE
• Adenokarzinom unklaren Ursprungs • Komplette Durchsetzung der Leber mit Tumor bei normaler Leberfunktion • Zystische Lebertumore HISTOLOGIE
• Ascites: Hämorrhagisches Ascitespunktat mit zahlreichen neoplastischen epithel-
artigen Zellen mit Kernatypien (Befund vereinbar mit Zellen des bekannten neu-roendokrinen Tumors.
• Tumorexcidat: Zystisch veränderter, neuroendokriner Tumor in der Leber, wobei
primäres Karzinoid der Leber möglich ist, sofern klinisch die Metastase eines an einem anderen Ort gelegenen neuroendokrinen Karzinoms auszuschliessen ist.
• In allen Präparaten findet sich zystisch verändertes Tumorgewebe, bei dem es
sich am ehesten um ein hoch differenziertes neuroendokrines Karzinom handelt. Einleitung immunhistochemischer Untersuchung.
• Protrahierter postoperativer Verlauf • Sechs Tage Intensivstation • Ausgeprägter Volumenumsatz (Ascites) PROBLEME • Abdomen
Stark verzögertes Ingangkommen der Darmmotilität
Schwere Refluxoesophagitis Grad IV, chronische Gastritis und Bulbitis
Intensivierung der Therapie mit Pantozol und Ulcogant
• Ernährung
Persistierendes Erbrechen bei anfänglichem Nahrungsaufbau
Parentale Ernährung und hochkalorische Energy-Drinks
• Ascites
Einmalige Durchführung einer Paracentese
Einstellung mit Aldactone und Lasix, Humanalbumin
• Adjuvante onkologische Therapie
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